Sonntagsarabesken #51

Deine Stimme mäandriert um das Licht
Des ersten milden Sonnentages, Wunderbare.
Mystisch weitet sich das Tiberbett,
Und dumpf gurgelt der braune Strom.

Nit schaumigen Köpfen springen die Wellen
Über einander hinweg in tollkühner Jagd,
Bis schließlich die steile Kaskade
In donnerndes Schwarz sie entläßt.

Und über uns rauschen die Blätterkronen
Vorschnell erblühter Bäume am Ufer,
Deren schartiges, starkes Wurzelgewebe
Das Asphaltkleid der Straße schon sprengt.

Wie ein weiches Organgeschlinge der Himmel,
Ein Kuttelfleck göttlicher Herkunft,
Und haarige, lappige Wolkenlamellen
Türmen sich hintereinander und knistern.

Verstehe ich Deine Worte, Deine Taten,
Deine Stunden und Tage, Dein Leid?
Verstehe ich Deine Tränen, Dein Lachen?
Eingeweide der Liebe, vergessener Ausgang.

Rom, 29. April 2004