Josef

Der Josef erwacht eines Morgens und weiß noch gar nicht, was er an diesem Tag alles erfahren wird. So, beispielsweise, dass er eine Arbeit nicht zum handelsüblichen Abgabetermin zu vollenden hat, was ihm noch reichlich Zeit und Korrekturmöglichkeit gegeben hätte, sondern zu einem ganz anderen Zeitpunkt, nämlich wesentlich früher.

Der Josef, der an sich unter Zeitdruck gerne und viel arbeitet, macht sich also ans Werk und sogar noch vierundzwanzig Stunden vor dem vorverlegten Abgabetermin, das habe ich von ihm direkt erfahren, hat der Josef an seinem noch unvollendeten Werk gearbeitet. Da dieses Werk aber einem Meisterstück gleichzusetzen ist, war das Arbeiten unter Druck, so sehr das zum eigentümlichen Kern qualitativ hochwertigen Arbeitens des Josef gehörte, in diesem Falle nicht wirklich gewinnbringend, viel eher machte es den Josef immer müder, immer verstörter und letztlich schloss er sein Werk zwar ab, es erfüllte allerdings nicht seine selbstgesetzten Qualitätskriterien.

Der Josef stand nun vor der Wahl, sollte er sein Werk termingerecht abgeben und damit ein Gesellenstück meistern lassen oder sollte er um Aufschub bitten und später ein wahrhaftiges Meisterstück präsentieren? Der Josef hat – Gott sei Dank! – Besuch von der Vernunft bekommen und hat seinen Meister um Aufschub des Termins gebeten, denn schließlich, so der Josef, macht er das auch nur einmal.

Ich ergänze seine Aussage um das Wort „mit“ und wünsche dem Josef viel Zeit für sein nächstes Werk.