2005

Nimbuismus

Ich tu aus Kunstineressiert und bin nett, Kotlett. Wer sagt ich bin träge der hat recht dich wer mich kennt den mach ich Boss. Frosch. Nein, ich bin nicht dicht…

Sonntagsarabesken #119

In der Wohnung ist es dunkel und eisig kalt. Er geht langsam in die Küche und öffnet das Fenster. Das regennasse Pflaster des Innenhofes zeigt sich mit rostbraunen Blättern beklebt.…

Neue Kommentargewohnheiten

Nicht nur den werten Lesern meiner Seite wird aufgefallen sein, dass wir hier auf einer eigenen Domain hausen und dass die Kommentare nun ein wenig anders abgegeben werden, auch ich…

Sonntagsarabesken #118

Er sah es ihrem Gesicht an. Er sah es der Drehung ihrer Schulter an. Er sah und wußte es im selben Moment. Sein Blick schweifte in die Unendlichkeit ab, aus…

If news is not in English, did it happen?

Joi Ito: If news is not in English, did it happen? “English was already the lingua franca of science, business and academia. Now English appears to be fast emerging as…

Guten Morgen!

Stop-Schild

Guten Morgen! Gut geschlafen? Ja? Schön! Nett aufgewacht? Sonnenstrahlen und so? Fein! Bei mir sieht’s nämlich so aus, dass ich mich nur mehr schreiend unterhalten kann, weil irgendwer auf die…

Projekt 52:52

Projekt 52:52 steht für 52 Bücher in 52 Wochen und soll endlich aus in Bücherregalen abgestellten Büchern in Bücherregalen abgestellte, gelesene Bücher machen. Wer mir also einmal quer durch die Literatur…

Sonntagsarabesken #117

In den Augenblicken, die man glücklich verbringt, in denen man in Glück ertrinkt, sich treiben läßt, sein Inneres an die Außenhaut geheftet trägt, sich verwundbar dem Tag darbietet, in Deinen…

Weihnachtsstimmung irgendwer?

Ist schon jemand in Weihnachtsstimmung, liebe Leser? Irgendwer einen Weihnachtsbaum? Eben. Wozu auch. Weihnachten ist passé. Wir brauchen unsere Wohnungen und Häuser nicht aufzuheizen, um ein einziges Mal im Jahr…

Sonntagsarabesken #116

Alte Stadt aus Rosenstein. Während hier noch die glitschigen Fäden unterkühlten Lichtes aus den Ritzen grauer Wolkendecke hängen, wirbelt ein Sturm der Bilder den ölig glatten Fluß von unten her…

Sonntagsarabesken #115

Er will nicht mehr hören, das Geräusch des fallenden Regens durchdringt ihn, das Prasseln der Wassertropfen auf dem winterlich eisbedeckten Dach, von keuchendem Kinderlachen unterlegt; er denkt sich hinaus auf…

Alltag

Der Tag beginnt gut. Ich bin ausgeschlafen und bestens gelaunt. Ich habe Glück, da mein Frühstück, im Gegensatz zu Patricks, nicht verdorben, alt oder schlecht ist. Nach dem Frühstück, pilgere…

Sonntagsarabesken #114

Das Licht rinnt als zähflüssige Masse in die leichte Wölbung der Zimmerdecke. Die gekehlten Stuckleisten füllen sich mit bernsteinfarbenem Honig. Vor dem Fenster fallen große Schneeflocken auf nassen Asphalt. Scharlachrote…

Sonntagsarabesken #113

Wintergefühle, die den Sommer einholen. Feine Eiskristalle tanzen im Schein der Straßenbeleuchtung. Wir haben gefunden, was wir immer gebraucht und doch nie erhofft hatten. Wir sind einander in die Arme…

Sonntagsarabesken #112

Über das Meer hallender Schrei, der sich in den wirbelnden Brandungswellen fängt; so klingt die dunkle Zeit des Jahres, ein häßliches Ersticken des Lebendigen, zischend vergehende Flamme. Das flammend rote…

Geschmack

Schon gegessen? War’s gut? Ich esse in letzter Zeit weniger weil ich hungrig bin und mehr aus Vernunft. So ein Vernunftessen macht es leicht, Nahrung zu bewerten und sie auch…

Sonntagsarabesken #111

Der Blick des Prinzen war umschattet. Er starrte auf das verbrannte Land, die qualmenden Felder, bedeckt von zerfetzten Menschenkörpern und Pferdekadavern. Hinter seinem Rücken gurgelte das Gemurmel der Stabsoffiziere wie…

Wir sind Nationalfeiertag!

Wir haben Gulasch und Eurofighter, Mozart und Mundl, Dancing Stars und Danielle Spera, Christian Clerici und Confetti, die Zeit im Bild und Wien Heute, Ö1 und Ö3, die U-Bahnen U1,…

Sonntagsarabesken #110

Eiskristalle liegen in der Luft. Ich verfolge den leuchtenden Regenbogen ihres Schals durch die Stadt; die Lichter schwinden vor dem Heranrollen der Herbstnacht. Hand in Hand und Herz in Herz,…

Allesamt Kommunisten

Die Idee, 16-Jährige zur Wahl zuzulassen habe ich grundsätzlich mit Skepsis verfolgt. Sicherlich gibt es unter ihnen eine kleine Schichte von politisch Interessierten, so zumindest die Argumentation der Befürworter, doch…

Wenn der Dragoner sich selbst einlädt

Nun gibt es aber in dieser Gattung von Mensch – wir sprechen jetzt von denen, die was wollen – eine ganz besonders schlimme Subgruppe, der es regelmäßig gelingt mich dazu…

Burger King, Flightplan, Piraterie

Gratisessen bei Burger King Gestern gab’s in Wien Gratisessen bei Burger King. Eh klar, dass man um zehn am Abend vor „Wir sind ausverkauft!“-Schildern stand. Eher passend wäre gewesen: „Wir…

Gefrorene Idylle

Lebensweisen gibt es viele, schätzen kann man sie oder nicht. Das Leben am Land ist nicht meine Lebensweise, aber ich setze diese Art sein Dasein zu fristen nicht unter meine…

Sonntagsarabesken #109

Traumbild, gesehen in wachem Zustand: Ein prächtiges Gewirr Tausender Schmetterlinge; der Mond, überzogen mit Silberfäden, läßt lange Schatten in den Alleen und Promenaden wachsen. Nachtrosen heben ihre Köpfe und öffnen…

Sonntagsarabesken #108

Karamelfarbenes Haar umfängt ihr Gesicht, das Gesicht einer jungen Herzogin von Ferrara, jene scheinbar von Ghirlandaio in ewiges Halbdunkel getauchte Haut, die den Betrachter gebannt den eigenen Atem vergessen läßt.…

Sonntagsarabesken #107

Hinter den rot umrandeten Fleischkugeln, die sich Menschen nennen, verschwindet die Wahrheit wie hinter verstaubten Theaterkulissen. In den Lehnstühlen sitzen knochenbleiche Gespenster und reden von gegenwärtiger Vergangenheit. Das Atmen fällt…

Sonntagsarabesken #106

Am Ufer der Salzach sitzend träumte sie sich in die Gärten des Alcazar. Kälte stieg vom Wasser auf. Gekräuselter weißer Schaum tanzte zwischen den Steinen der Uferböschung, spülte an manchen…

Sonntagsarabesken #105

Der Schweiß des Sommers ist verdampft. Die Schritte bewegen sich wieder in ausgetretenen Bahnen; das Bewußtsein kehrt der Angst den Rücken zu. Die am Tag der Abreise noch mit Rosen…

Sonntagsarabesken #104

Ein Sturm zieht herauf am Horizont. Im verbissenen Kampf der mächtigen Winde zerreißt der Himmel, und aus der klaffenden Wunde bricht schwefelgelb die Sonne. Ein diabolisches, giftiges Licht ergießt sich…

Magdalena krank in Xinjiang

Gegen Ende der Tour in Xinjiang mit meiner Reisebegleitung Magdalena, wir waren zu diesem Zeitpunkt in Turpan, wurde sie plötzlich und für uns beide aus heiterem Himmel wirkend krank. Noch…

Sonntagsarabesken #103

Fahrt durch die sonnenbeschienenen Hügel, die Straße begleitet von einem Spalier knorriger Obstbäume, scheinbar in ewiger windschiefer Verbeugung gefangen. Radfahrer pflücken Kirschen und Äpfel, die Räder an die Grabenböschung gelehnt.…

Gravitation: ignoriert!

Gravitationslosigkeit

Der Aufbruch von Kashgar zum hochgelegenen Karakul See gestaltete sich anders als geplant, denn wir waren nicht allein unterwegs, sondern wurden mit einem Deutschen, einem Engländer und einem Franzosen gemeinsam…

Lange Zeiten

Eine lange, mühevolle und langsame Reise in ein Gebiet, das man als Europäer so oft nicht besuchen wird: Xinjiang, die westlichste Provinz Chinas.

Kraman Restaurant in Urumqi

In Urumqi gibt es zwei Möglichkeiten, vernünftig, billig und gut zu essen. Einerseits den Wuyi Nachtmarkt, andererseits das Kraman-Restaurant, das im Lonely Planet Erwähnung findet. Damit war es das aber…

Ankunft in Urumqi

Etwa fünf Stunden nach Abflug aus Shanghai, erreichten wir Urumqi in Xinjiang Dort lässt man sich reiche Ausländer natürlich nicht entgehen und prompt sind wir in eine Falle getappt, an…

Wuyi Nachtmarkt in Urumqi

Wuyi Nachtmarkt

Urlaub in China. Kaum in Urumqi angekommen und das Hotel bezogen, ging es schon daran, die Tickets für die Fahrt nach Kashgar zu kaufen und gleich danach, dem Wuyi Nachtmarkt…

Sonntagsarabesken #102

Hunderte blasse Gestalten verneigen sich vor dem eintretend Flüchtenden. Ein eisiger Luftzug streichelt seine Schläfen. Aschgraue Hecken senken tief die heute abgeschnittenen Kronen; goldgelb wirbelnd steigen Staub und Geruch der…

Architektur in Pu Dong, Shanghai

Architektur in Pu Dong, Shanghai. Mich faszinieren die sterilen Gebäude, Denkmäler, Straßen und Brücken im „neuen“ Stadteil Shanghais, Pu Dong. Hält man sich dort allerdings etwas länger auf, bemerkt man…

Auffinden chinesischer Freunde

Es ist nicht unbedingt leicht innerhalb kurzer Zeit in einem fremden, kulturell völlig andersartigen Land Freunde zu gewinnen. Bekanntschaften, flüchtig, freundlich, aber auf neutralem Level: ja, aber Freunde mit denen…

Sonntagsarabesken #101

Einen Tag, bevor der als „Hercule“ zu Ruhm gelangte Dichter unsterblicher Liebesverse sterben sollte, traf er die wunderbarste Frau von allen. Hatte er sie zuvor nur aus der Ferne gekannt…

Ergüsse auf nimbuism.net

Schwer waren seins Schultern als er sich auf dem Weg heim machte. Tief seine Trauer, hell sein Schmerz, und zugleich wagemutig sein Vorhaben. Als er, daheim angekommen, die Tür öffnete…

Sonntagsarabesken #100

Ein Zitat: Rückgriff in bessere Zeit. Eine Wiederholung: Das ewige Kreisen um die eine Note, die er doch nie exakt zu treffen vermochte. Während der Rauch des Dampfers sich im…

Sonntagsarabesken #99

Der Gedanke könnte lauten: Verschieben wir die Liebe auf morgen! Was hindert uns denn daran? Berechtigte Furcht davor, etwas zu verpassen? Substanzlos verschwindet sie hinter den Wogen geliebter Musik! Bier…

Kaff

Da habe ich doch heute glatt mit einer Kollegin telefoniert, die noch vor zwei Wochen mit ihren Freunden und mir durch Shanghai gezogen ist. Ein eigenartiges Telefonat, vor allem, weil…

McWalk

Williamsburg, USA: Eine Gruppe von Studenten aus Österreich feiert in einem mehr oder weniger schmuddeligen Lokal am Stadtrand das Ende einer netten Reise. Wir sind mit dem Reisebus hergekommen, damit…

Sonntagsarabesken #98

Der Atem der Stadt geht träge. Die Lungen der Menschen sind von hartgebackener Luft verklebt. In einem Sog aus Hitze und Schmerz liebt man sich an den Rand der Existenz.…

VIP Room

Der Eingang liegt irgendwo in einem Hinterhof, schmuddelig und von Slumbewohnern bewohnt – umgeben von Ferraris, BMWs, Mercedes, Aston Martins und Unmengen an Prostituierten. Ich muss da durch, betrete den…

Sonntagsarabesken #97

Die Wahrheit ist schillernd. Ihre Erscheinungsformen changieren zwischen den unterschiedlichsten Extremen. Wieder bin ich darauf gestoßen, beim Blick durch die Wände des gläsernen Gefängnisses, in das mich mein eigener Wille…

Entfernt

Shaoxing Ende Der Abschied von unseren Sprech-Partnern fiel einigen nicht leicht. Es war schwer die Studenten in den Bus zu bekommen, noch dazu, wo dieser Herr der Impetus für nächtliche…

Farewell-Party

Jane kontaktiert mich gegen 15:00 Uhr und teilt mir mit, dass die Rede, die ich eigentlich als kabarettistische Programmeinlage geplant hatte, ein offizielle werden sollte, die ich, als Vertretung für…

Sonntagsarabesken #96

Münz denkt nach Ästhetisches. Allzu Ästhetisches. Das Leben als Kunstwerk. Schwer durchzuhalten, diese Maxime, wenn man sich fühlt wie in einem Dampfkochtopf, denkt Münz, während er aus dem letzten Loch zu…

Gegen Ende

Gegen Ende gibt es immer einige, die schon früher gehen, einige, die es dem Rest noch reindrücken müssen und einige, die der Zeit schon im Vorhinein nachtrauern. Nicht ganz so…

Sonntagsarabesken #95

Die Farben der Stadt und ihre Klänge haben sich gewandelt. Ein erstickender Hitzeschleier breitet sich über Dächer und Menschen, die Vegetation ist mit leisem Röcheln am Verenden. Hinter hohen, von…

Sein Abendessen

Es liegt niemandem fern, auch in China nicht-chinesisch gut zu essen. Ein solches, exquisit, geformt und fast schon kolonialen Standards entsprechend, hat es ihm gestern angetan. Im Dio bestellt man…

Regen

Ich trete vor den Speisesaal und vor mir eine Wasserwand. Wenn es hier in Shaoxing regnet, dann ordentlich, dann trübt das Wasser den Blick schon auf zwanzig Meter. Die gigantischen…

Reise nach Hangzhou

Die Abfahrt erfolgt um 8:30 Uhr, nachdem am Vortag lange darüber diskutiert wurde, ob man sie nicht vielleicht um eine halbe Stunde (bzw. eineinhalb Stunden) früher ansetzen sollte. Die Einigung…

Zwei Sekunden: Ein Fahrrad in China

Der Händler sieht mich skeptisch an, er steigt jedoch auf mein Angebot ein: Das Fahrrad und die Absperrkette um 210 RMB. Er will noch einmal Luft holen, aber ein Blick…

Sonntagsarabesken #94

Wenn das grüne Abendlicht den Reiz der fernen Welten schlucken möchte und doch nicht durch das Fenster dringt, dann fühlt sich Rodrigo geborgen. Seine Hand ruht auf dem Einband des…

Teehaus, 19:30 Uhr

Die Xiaojie bittet uns herein, führt uns an zwei Dutzend mit Köstlichkeiten gefüllten Gefäßen vorbei in den ersten Stock des Vollholzbaus und bittet uns im Raum Platz zu nehmen. Die…

Expert-Building, 6:55 Uhr

Ein Skandal. Erwachen ohne von der Sonne geblendet zu werden. Frühstück ohne Probleme. Verdauung in Ordnung. Sogar das Wasser schmeckt nur halb-faul. Es ist heiß und feucht hier in Shaoxing.…

Musik im Internetcafé

China, Shaoxing, ein Internetcafé: Ich sitze am Primatenrechner, an dem sonst nur der Boss (ein schmieriger, fetter Typ) seinen Luxuskörper ablegt. Man erkennt das an den Ascheresten, am Spezialstuhl, an…

Sonntagsarabesken #93

Märchenlandschaften erstrecken sich zwischen dem Westen Wiens und der Inneren Stadt. Regelrechte Schmerzzonen, denen über die Jahre Dutzende Geschichten aufgestempelt wurden, zerkratzte Oberflächen, milchig gewordene Scheiben, in Neonlicht geschriebene Begebenheiten…

Aber nicht China selbst…

Der Flug dauerte unangenehm lange: Wien-Frankfurt, vier Stunden Wartezeit (wieviel Kaffee kann ein Mensch eigentlich trinken?), Frankfurt-Shanghai in einem nicht voll besetzten Flugzeug (ergo freundliche Stewardessen), Ankunft in Shanghai ohne…

Unfall

Es regnet. Die Autos bewegen sich langsamer als sonst auf der vom Regen dunkelgrau gefärbten Straße. Ab und zu durchfährt ein Reifen eine Lacke, die sich daraufhin über die ganze…

Sonntagsarabesken #92

Überempfindlich ist das Draußen geworden, und mit ihm die Menschen, die es bewohnen. Verbildet von übermäßiger Klugheit, berauscht von den Klängen eines Geistes, der sich in die höheren Lagen der…

Sonntagsarabesken #91

Winterreise im Sommer, in der backofenheißen Stadt, deren Häuserschluchten in der Spannung des Hitzeschleiers vibrieren, und die Tritte des Wanderers vergehen in eisiger Kälte schneebedeckter Wiesen. Kahle Bäume, an denen…

Von der Stadtwerdung Wiens

Wer Doderers Strudlhofstiege, Die Dämonen, Die erleuchteten Fenster oder die Werke von Stefan Zweig oder Joseph Roth gelesen hat, dem ist ein bestimmtes Bild der Stadt Wien bekannt, das sich…

Sonntagsarabesken #90

Im Bestiarium des Lebens haben fast alle Zustände ihren Platz gefunden; doch die Beschreibungen sind in einem Punkt ungenau: Sie erfassen nur das Offensichtliche, das Plakative, die Symptome, ohne jedoch…

Rechnung auf Steurer!

Die Südtirolerin kam zuerst, sah sich einige Fotos an und trank mit mir einen Kaffee. Sie wehrt sich nachwievor gegen ihre eigentliche Nationalität – man frage mich jetzt bitte nicht,…

Sonntagsarabesken #89

Es ist die Krankheit hinter der Krankheit, die ihn befallen hat. Während die gelb getünchte Hauswand der Glaserwerkstätte zum ersten Mal in diesem Jahr mit blutroten Rosenblüten sich geschmückt hat,…

Sonntagsarabesken #88

In einem blauen Kleid läuft sie über die Brücke. Ein heißer Maitag. Blonde Haare, von afrikanischer Sonne gebleicht, fallen über nußbraune Schultern. Ein Lächeln, herrlich, eines silberglänzenden Engels würdig, schmückt…

Sonntagsarabesken #87

Ja, es ist schon Sonntag. Schwarz umrandete Augen in grell blinkendem Licht, und unter den schwer fallenden Takten der Musik krümmen sich aufgelockert stehende Körper. Es versteht sich von selbst,…

Trinidad

Dem Hotel den Rücken gekehrt, saßen wir am Strand und blickten aufs Meer hinaus. Neben uns standen in den Boden gestampfte Schirme, um uns herum ein paar Palmen. Der Steg…

Sonntagsarabesken #86

Manche Existenzen stellen Eleganz gegen Krankheit und Tod. Die schiere Aura des Schönen scheint in diesen Fällen das Unausweichliche abzuwenden. Und doch geht in letzter Konsequenz die Rechnung nicht auf…

Sonntagsarabesken #85

Die gespiegelte Wirklichkeit in den Bahnen der ersten Erinnerung: Es erscheint, Wiederholung auf Wiederholung, das Bekannte hinter der Maske des Neuen. Und symmetrisch wechselt sich das kleine Universum alltäglicher Einfallslosigkeit…

Bemitleidet

Auf dem Balkon, an der Bar und auf der Tanzfläche bewegen sich die Menschen zur Musik. Der ganze Raum bewegt sich; schwitzende Körper kleben aneinander, bewegen sich im Takt, lieben…

Sonntagsarabesken #84

Blütenschäumende Frühlingswege, die sich vor dem Schritt des schnell Begeisterten öffnen. Der klagende Ton der himmlischen Stimme zieht den Spaziergänger tiefer und tiefer in die grünen Kanäle hinein; er kennt…

Inhalte, keine Teaser

Im Computerraum der Universität sitzen oft Leute, die ihre Freizeit hier verbringen. Sie lesen E-Mails, schreiben welche, chatten oder fröhnen anderen Dingen, die eigentlich nicht wirklich für die Computerräume der…

Sonntagsarabesken #83

Ein Abend, der die Schwüle längst vergangener Sommerstunden ahnen läßt. Die Dinge haben sich seitdem verrückt. Verrückt im wahrsten Sinne des Wortes. Das Begehrte ist zum Vertrauten geworden; die Sterne…

Sonntagsarabesken #82

Über ihm das Kreisen des Ventilators an der von schwarzen Punkten überzogenen Decke. Es sind Fliegen, eine ganze Wolke, die das Licht angelockt haben dürfte. Er liegt in Pölstern, versinkt…

Kommentar #9

Claus am 13. April 2005 um 18:56:05 Uhr: ich meine, ich seh das so: ich red halt gerne. und bloggen ist ja nichts anderes als ständig den mund aufmachen. sicher…

Sonntagsarabesken #81

Augenblicke, die ihre Wurzeln in die Ewigkeit zu graben scheinen. Das Verschwinden der Schattenkälte unter dem wärmenden Sonnengewebe. Zitternde Gegenwart, keine Frühlingsgefühle, sondern Frühling der Gefühle, heranrauschende Welle, die sich…

Sonntagsarabesken #80

Bläulicher Rauch steigt auf, wenn die Herzen unschuldiger Geschöpfe verbrennen. Und die Schreie berichten von Schmerz und Qual. Können Tränen die Flammen löschen? Altäre, bedeckt von Feuer und flockiger Asche,…

Zwei Jahre Statistiken

Seit mittlerweile fast drei Jahren gibt es hier im Schnitt zwei Mal pro Woche neue Einträge und die Statistiken, die manchmal sichtbar, manchmal unsichtbar, manchmal genauer, manchmal weniger genau andauernd…

Sonntagsarabesken #79

Lichtverzerrungen; Frühlingssonne. Im Stimmengewirr der Kaffeehausunterhaltung entblößt sich schamlos die Ruhe entspannten Nachdenkens, unsichtbar für die Augen der Essenden, Trinkenden, Rauchenden, Sprechenden, umgarnt vom heimlich zu Papier gebrachten Satzgewirr besonnener…

Sonntagsarabesken #78

Von Betonwänden umgrenzte Rasenfläche, sogenannter begrünter Hof. Die Stumpfsinnigkeit der Nachbarn kommt in den sich überkreuzenden Telefongesprächen zum Ausdruck. Banale Redereien über Politisches, Privates und das Wetter, glühende Ohren füllen…

Sonntagsarabesken #77

Ein kleines Café in Paris. Aus dem Radio dringt eine rauchige Frauenstimme, unterlegt von harten Rhythmen. Zwei junge Kellner mit nach hinten gestrichenen Haaren, auf denen eine graue Patina aus…

Kommentar #8

und da muss man jetzt einfach sagen, dass die salzburger und oberösterreicher dazu tendieren ihre ursprüngliche identität in wien aufzugeben, während du einen kärntner oder vorarlberger auch nach jahren in…

Aus Thalgau

Ich habe mich erst unlängst mit dem Thalgauer, einem waschechten salzburger Mannsbild, das, wäre es nicht in Wien, sofort wieder in seine Lederhose springen und mir irgendwas von Schifahren und…

Sonntagsarabesken #76

Eine Frau, deren schräg stehende Augen an die Madonna der Cappella Capponi erinnerten, saß ihm gegenüber am Fenster. Sie starrte scheinbar gleichgültig an ihm vorbei, seinen hochgeschlagenen Mantelkragen mit dem…

Sonntagsarabesken #75

Unter einem Berg von Schriftzeichen begraben zu werden, das ist der Alptraum des nachdenklichen Schöndenkers. Aber er kann gar nicht anders, er muß einfach schreiben, auch wenn er sich so…

Sonntagsarabesken #74

Wenn Musik die Bedeutungen wechselt. Als ob das Wetter umschlüge oder ein plötzlicher warmer Regen den letzten Schnee von den Straßen spülte. Die Natur wird auf den Kopf gestellt. Eine…

Sonntagsarabesken #73

Die Macht der Blicke: Oberflächlich schweifend, sich über endlose Räume hinweg überkreuzend, das Besondere suchend, die Kleinigkeiten ignorierend, in die Tiefe dringend, sich an Schönem und Häßlichem festsaugend, die Zeit…

Endgültiger Abgang

Er war mittlerweile eine Institution, unter dem Namen Elvis bei allen Jahrgängen zwischen 1980 und 1985 bekannt und nun hat er gekündigt. Zu viele Geschichten waren da, zuviel Ausnützen, zuviele…

Sonntagsarabesken #72

Ankunft in einer neuen Zufriedenheit. Die Berge sind über Nacht verschwunden. Nichts erinnert mehr an den Eisklang der Wiener Wintertage; die kältebekleideten Scheiben sind weit entfernt; und während hier ein…

Sonntagsarabesken #71

Verschiedentlich gibt es Anlässe, sich zu ärgern. Der Satyr, der in diesen Hallen sein Unwesen treibt, geht ihr mit seiner flüsternden, vor lüsterner Heiserkeit fast erstickten Stimme auf die Nerven.…

Sonntagsarabesken #70

Sie traten in den Saal. Musik, Gelächter, Blumenduft, die Schritte Dutzender tanzender Paare auf dem Parkett; honiggoldenes Licht strömte in seidigen Kaskaden von Kandelabern und Kronleuchtern und überzog alle Kanten…

Sonntagsarabesken #69

Er wollte um Verzeihung bitten. Obwohl es nichts zu verzeihen gab, wie er seltsam berührt feststellte. Der letzte Bus war vor zwanzig Minuten in die Nacht verschwunden. Eiseskälte streichelte seine…