Auf der Stadtmauer von Xi’an

Jedem, der nach Xi’an kommt, sei erstens das Lu Dao Hotel (中国 西安市西八路80号), zweitens ein Spaziergang auf der Stadtmauer empfohlen. Das kann schon dreieinhalb bis vier Stunden dauern, aber die Eindrücke, die man in etwa 15 Metern Höhe sammelt, sind weit mehr wert als die Zeit, die man durch den Rundgang verliert. So, beispielsweise, erkennt man, dass die Einwohner Xi’ans dem Dreck am Boden entfliehen, indem sie ihr Leben auf die Dachterrassen und die Dächer verlagern. Ich sah mehrere Wohnzimmer, die im Freien am Dach angesiedelt waren, in denen Familien fernsahen und Kinder spielten.

Ein weiterer netter Nebeneffekt des Mauerrundgangs ist das ungestörte Beobachten der anderen Menschen unter einem selbst: In Parks konnte man chinesische Balzrituale mitverfolgen oder den Alten beim Schachspielen zusehen, in Wohnungen sah man Mütter kochen, Pärchen streiten, Väter rauchen und Obdachlose in unbenützen Wohnungen schlafen. Dazwischen Unmengen an Tauben und massenhaft Dachleben.

Und während hier das Leben seinen Lauf nimmt, ist es still auf der Mauer, wenige tun es sich an, die vierzehn Kilometer abzugehen, doch ihnen fehlt etwas, wenn sie die Stadt wieder verlassen. Garantiert.