Mocca Club reloaded

Es gibt ihn wieder, den Mocca Club. Leider mit neuen Baristas, leider mit neuem Personal, leider mit einer Ausrichtung hin zur Cocktailbar, leider ohne Rauchverbot, zum Glück mit dem Cheesecake nach altem Rezept. Immerhin etwas.

Qualität und Quantität der Kaffees

Es gab in Österreich vor der Sommerpause des Mocca Club genau ein Café, das wohlschmeckenden und geprüft zubereiteten Kaffee in gleichbleibender Qualität servieren konnte: der Mocca Club. Die Neueröffnung hat das leider geändert, denn die Qualität des servierten Kaffees schwankt. Mal schmeckt er ganz gut, mal ist er perfekt, mal ist er nicht zu trinken. Mich erinnern diese Qualitätsschwankungen an meine ersten Versuche mit der Espressomaschine. Wie den Baristas früher diese Gleichmäßigkeit gelungen ist, weiß ich nicht, denjenigen, die jetzt hinter der Maschine stehen, gelingt es jedenfalls nicht.

Aber nicht nur die Qualität lässt stark zu wünsche übrig, auch die Menge des Kaffees im Häferl schwankt beträchtlich, je nach Barista. Ein Espresso kann ein zu einem Drittel gefülltes Häferl sein, ein zur Hälfte gefülltes oder gar, wie heute, ein nahezu volles. Irgendwas stimmt hier nicht. Und das sahen und sehen andere Besucher auch so.

Personal und Ausbildung

Liebgewonnenes Personal ist unersetzbar, das ist klar, doch freundliches Personal anzustellen, sollte oberstes Ziel des Inhabers sein. Bis auf zwei löbliche Ausnahmen wirkt das Personal im Mocca Club unfreundlich. Zwei Beispiele hierzu.

Wenn sich die Crema meines Espresso auf vier Metern Fußweg von der Maschine zu meinem Platz aufgelöst oder sehr verdünnt hat und ich ihn zurückschicke, dann gibt es nicht eine Entschuldigung für den Fehler und rasch einen neuen Espresso, sondern nur eine eiserne Miene, irgendein Gemurmel und einen neuen Kaffee hingestellt. Wo sind die Zeiten, als der Kellner selbst bemerkt hat, dass der Kaffee dieser Form nicht in Ordnung war und damit von sich aus (!) wieder zum Barista ging, um einen neuen zu ordern.

Fragt man, das Beispiel 2, einen der Kellner oder Kellnerinnen um Rat in puncto Kaffeesortenwahl, hat man keine Chance. Das Personal ist absolut nicht ausgebildet und selbst die Menschen hinter der Espressomaschine haben keine Ahnung. Kaffeesorten und Zubereitungsarten sind nicht daselbe, liebes Personal im Mocca Club. Dass jeder selbst nachlesen kann, wie welche Kaffeebohnen schmecken, ist mir auch klar, doch eine Kost-Bar, abgeleitet von Verkosten, muss auf einem anderen Level spielen!

Nichtraucherbereich und Geruchsbelästigung

Dass man im Mocca Club rauchen darf, stört mich. Das ist subjektiv und jedem Raucher sei seine Meinung dazu erlaubt, aber guten Kaffee sollte man auch riechen können. Die eine oder andere Shisha ist in Ordnung, doch wenn man ein Lokal verlässt, weil die eingeatmeten Rauchwolken Kopfweh verursachen, dann beginnt sich die Sache auch wirtschaftlich negativ auszuwirken. Starbucks hat es geschafft, Italien hat es geschafft und die Zeiten, als eine Zigarette zum Kaffee notwendig war, sind hoffentlich vorbei.

Eine funktionierende Belüftung, die zumindest durch einen konstanten Luftstrom die Gerüche der einen Gruppe vor der anderen fernhält, gibt es nicht. Es ist sogar noch schlimmer: Früher gab es auf der Herrentoilette einen mit rotem Stift auf das Fenster geschriebenen Warnhinweis, das Fenster niemals und unter keinen Umständen zu öffnen, weil – das stand aber nicht mehr da – dort wohl die Belüftungsanlage ihr Ansaugrohr hat. Nicht selten kann man seit Neueröffnung im vorderen Bereich des Lokals genau riechen, was gerade auf der Herrentoilette gesetzt wurde, doch der Hinweis am Fenster ist fort und kommt nicht und nicht wieder. Und das ist einfach nur eklig.

Resümee oder Empfehlung?

Resümee? Nein, gibt es nicht mehr! Geht auch nicht. Über die Qualität des Kaffees kann ich nur von Mal zu Mal urteilen, über die Freundlichkeit des Personals ebenso, je nachdem, ob ich am Vormittag (+) oder am Nachmittag (-) da bin und je nachdem, wie es momentan gelaunt ist (-), die Geruchsbelästigung durch Rauch ist wohl so schnell nicht zu lösen (-), die andere, da will ich gar nicht drüber nachdenken (-).

Empfehlung? Von mir aus, aber nur aus Mangel an Alternativen! Wenn der Barista gut arbeitet, das Personal gut aufgelegt, der Cheesecake frisch und das Lokal nicht mit Rauchern überfüllt ist, dann ist’s auch im Mocca Club in Ordnung.

Ansonsten? Ich weiß nicht. Ich gebe ab an Tupalo und Halfass.