Adblock Plus blockt Facebook blockt Adblock Plus blockt Facebook usw.

Wer erinnert sich noch an Disable Anti-Adblock, das Anti-Adblock blockiert, welches wiederum Adblock Plus blockiert? Und wer an den serverseitigen AdBlock-Blocker, der Werbeblocker blockiert? Gut, das Thema ist also nicht neu. Neu ist, dass wir uns momentan am Katz und Maus-Spiel zwischen Facebook und AdBlock Plus delektieren dürfen.

Vor wenigen Tagen (am 9. August 2016) hat Facebook die Funktion „Ad Preferences“ vorgestellt. Damit können Nutzer Ihre Vorlieben angeben, sodass die ihnen angezeigte Werbung etwas mehr an Relevanz gewinnt. Relevante Werbung bedeutet potentiell mehr Klicks und mehr Klicks bedeuten mehr Einkommen für Facebook. Hier das Promotionvideo (= Werbung) zum neuen Feature „Ad Preferences“ (= Werbung).

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Wirklich interessant an der Einführung der „Ad Preferences“ ist eine zeitgleich damit einhergehende Änderung des Ausgabequellcodes eben jener Werbung. War der Quellcode von Werbung und der von generischen Inhalten bisher eindeutig unterscheidbar, so ist diese Unterscheidbarkeit von nun an nicht mehr gegeben. Generische Inhalte und Werbung werden mit dem gleichen Quellcode ausgespielt.

Für einen Nutzer ist das per se irrelevant, es sei denn, er benutzt einen Werbeblocker. Eine Art der Filtertechnik, die Werbeblocker anwenden, basiert auf dem Filtern von eben jenem für Werbung spezifischen Quellcode. Mit der Aufhebung der Unterscheidung hat Facebook somit das Herausfiltern der Werbung unmöglich gemacht.

Am 11. August 2016 hat Adblock Plus, naturgemäß die Firma, die am stärksten auf Facebooks Anti-Adblock-Policy reagiert hat, stolz verkündet, einen Weg gefunden zu haben, Facebooks Anti-Adblock-Technik zu umgehen. Ein zusätzlicher Codeschnippsel in der EasyList hebelt Facebooks Anti-Adblock-Strategie aus. Et voila, sobald die EasyList um die unten angeführte Zeile ergänzt wird, funktioniert das Blockieren von Werbung wieder.

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Nur neun Stunden später, also noch am selben Tag, ist das Spiel auf technologischer wie auf Kommunikationsebene in vollem Gange. Massiver Pro-Werbe-BS von Facebook:

We’re disappointed that ad blocking companies are punishing people on Facebook as these new attempts don’t just block ads but also posts from friends and Pages. This isn’t a good experience for people and we plan to address the issue. Ad blockers are a blunt instrument, which is why we’ve instead focused on building tools like ad preferences to put control in people’s hands.

Das Statement muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: „punishing people“, „isn’t a good experience for people“, aber vor allem der letzte Satz in diesem Zitat spiegelt die Ideologie des Silicon Valley wider, die alles darauf ansetzt, eine verwertbare Dienstleistung als neutrales Werkzeug zu verkaufen. Deshalb, und weil’s so schön ist, gleich noch einmal:

Ad blockers are a blunt instrument, which is why we’ve instead focused on building tools like ad preferences to put control in people’s hands.

„Put control in people’s hands.“ Mir ist es ja ziemlich egal, wer was auf Facebook sieht. Aber die Dümmchen, die den Service andauernd benutzen oder gar ihre Freundschaften auf Basis einer auf Gewinn ausgerichteten Dienstleistung pflegen, haben ein Problem mehr. Aber keine Sorge, ihr müsst euch nicht darum kümmern. Das macht schon Facebook. Das Milliardenunternehmen sagt ja selbst: We plan to address the issue.