COVID-19, Tag 4: Leere Stadt

Montag, 16. März 2020, Tag 4 der Coronavirus-Pandemie. Ein Arbeitstag in Österreich, ein „Tele-Arbeitstag“ oder, wie wir hier im Jahr 2020 sagen: Home-Office. Die Straßen sind deutlich leerer als noch gestern, der Andrang in den Supermärkten – ich war zur Mittagszeit dort – hält sich auch in Grenzen. Bei Merkur sind die Weckerln in den immer schon etwas grindigen Selbstbedienungsboxen nun alle einzeln in Plastik verpackt, sonst konnte ich – vor allem, leider, beim Obst und Gemüse – keine Änderungen feststellen. An der Hygiene der Kassenautomaten zweifle ich massiv, aber immerhin, die dort herumstehende Aufsichtsperson hatte Desinfektionsmittel und Küchenrollen bereitgestellt, um die Apparate zu reinigen.

Auf den Straßen gehört der Mundschutz nun fast schon zur Standardausrüstung. Von den Menschen, die ich gesehen habe, haben mindestens 40 Prozent einen getragen, weitaus mehr, ich würde auf 60 Prozent schätzen, nutzten Latexhandschuhe. Der Mundschutz bringt nicht allzu viel, sagen WHO und CDC, außer das Gefühl, etwas getan zu haben, das über die als Banalität wahrgenommene Schutzmaßnahme des Händewaschens hinausgeht und so erhöhten Schutz suggeriert. Immerhin, wer sich einen Mundschutz umschnallt, reduziert das Risiko andere anzustecken zumindest ein wenig. Wie es mit Latexhandschuhen ist, weiß ich nicht, doch auch da kann ich mir vorstellen, dass das subjektive Sicherheitsgefühl zu eher mehr Problem führt, vor allem, wenn diejenigen, die die Handschuhe tragen, das Handling nicht gewöhnt sind. Aber sei’S drum, suum cuique.

Dem Isolationsgebot treu bin ich erst am Abend draußen gewesen und habe mir die doch spürbar von Menschen befreite Stadt angesehen; es ist schon eher selten, den Rathausplatz um 19 Uhr komplett leer zu sehen. Besonders auffällig ist aber die Geräuschkulisse, die aufgrund des fehlenden Verkehrs deutlich reduziert ist. (Wenn man zu Fuß den Ring entlangspaziert, wird einem aufgrund des Fehlens der Autos erst richtig bewusst, wieviel Platz der motorisierte Verkehr eigentlich einnimmt.) Die Straßenbahnen waren zwar unterwegs, aber seltener, und die Anzahl der Fahrgäste lag, zumindest, was ich so gesehen habe, pro Waggon im maximal einstelligen Bereich.

Heute, Montag, war der erste Arbeitstag unter österreichischen Pandemiebedingungen. Bislang alles in Ordnung, bislang kommen wir alle gut damit zurecht, denke ich.