COVID-19, Tag 454: Delta-Variante

Mittwoch, 9. Juni 2021, Tag 454 der Corona-Pandemie. Die Delta-Variante (die „indische Variante“) geht (vorerst in England) um – die Hospitalisierungen und die Reproduktionsrate, vor allem unter Jugendlichen, steigt, so aber auch die Anzahl der Geimpften in Österreich.

Die Mutation B 1.617.2 ist infektiöser (in England ist sie bereits die dominante Variante). Antikörper geimpfter Menschen reagieren deutlich schlechter auf die Variante als bei den anderen Mutationen (60% Schutz bei AstraZeneca, 88% bei Pfizer). Die erste Dosis einer Impfung bewirkt zu wenig (Schutzwirkung bei lediglich 33%) und selbst bei jungen Menschen (um die 20 Jahre alt) wirkt sich die Impfung nur schwach aus – so schwach, wie sie sich bei 60-70 Jährigen auswirken würde, was wirklich ungut ist, da die Delta-Variante bisher deutlich häufiger bei Kindern nachgewiesen wurde als alle Varianten zuvor. Was ebenfalls wirklich, wirklich ungut ist, weil gerade Kinder bis 12 Jahre (noch) nicht geimpft werden dürfen, gleichzeitig aber alle Krankheiten und Folgen von COVID haben können und überdies natürliche und dem Virus willkommene Überträger sind. In England führt diese Variante zu deutlich erhöhten Hospitalisierungen und sie übertrifft alle anderen Varianten sowohl in der Verbreitung, wie auch in der Geschwindigkeit der Verbreitung, weshalb England auch wieder eine Reproduktionsrate von 1,5 (alles unter 1 bedeutet, dass die Zahl der Infizierten sinkt) hat. Die Daten stammen von einem Thread von Eric Feigl-Ding (Epidemiologe) und Max Roser (Wissenschaftler an der Universität Oxford).

Wie sieht es daweil in Österreich aus, wenn es um die Anzahl der geimpften Personen geht? Eigentlich ganz gut, wenn ich mir die Grafik ansehe.

Aber [hier bitte eine dramatische Atempause einsetzen, die dem Zuhörer und der Zuhörerin vermitteln soll, wie wenig erfreulich der dem Aber folgende Passus nun wirklich ist] es gibt noch immer genügend Personen, die sich nicht impfen lassen wollen. Das ist für mich zwar unverständlich und in gewisser Weise auch befremdlich, ich kann mir ihren Zugang aber – und vielleicht hilft das auch anderen, die es mit Impfgegnern zu tun haben – mittlerweile so erklären, dass ich ihre Entscheidung nicht als „gegen die Impfung“ verstehe, sondern als „für eine Immunisierung durch Krankheit“. So macht das nämlich auch mehr Sinn und inkludiert auch die bewusste Inkaufnahme potentiellen Schadens und langfristiger Folgen an der eigenen Gesundheit. Und dass Personen, die sich eben für eine Immunisierung durch Krankheit entscheiden, auf jeden Fall früher oder später an COVID erkranken werden, gilt als sicher.