Apples Fehler: Policy statt Unmöglichkeit

Ben Thompson beleuchtet in einem Beitrag, wie sehr sich Apple mit der Ankündigung, Bildanalysen am jeweiligen Device eines Users durchzuführen und von dort weg auf mögliche Problemfälle zu reagieren, in die Nesseln gesetzt hat. Hier geht es nicht abermals um einen Beitrag, der die de-facto Aufhebung der Verschlüsselung zum Hauptargument macht, sondern um den Aspekt des Transfers einer Entscheidung aus dem Bereich der technischen Möglichkeit (Capability) in den Bereich der Regulierung (Policy).

The fundamental issue […] is that there is a meaningful difference between capability and policy. One of the most powerful arguments in Apple’s favor in the 2016 San Bernardino case is that the company didn’t even have the means to break into the iPhone in question, and that to build the capability would open the company up to a multitude of requests that were far less pressing in nature, and weaken the company’s ability to stand up to foreign governments. In this case, though, Apple is building the capability, and the only thing holding the company back is policy. […] Apple is compromising the phone that you and I own and operate, without any of us having a say in the matter. Yes, you can turn off iCloud Photos to disable Apple’s scanning, but that is a policy decision; the capability to reach into a user’s phone now exists, and there is nothing an iPhone user can do to get rid of it.

Apple’s Mistake

Wenn wir in den vielen Jahren der (bspw.) Vorratsdatenspeicherung und anderer Pushbacks gegen die Privatsphäre und den Datenschutz eines gelernt haben, dann, dass rechtliche Zusagen (oder, im konkreten Fall: Zusagen auf Basis einer Policy) sich im Endeffekt immer (!) als lediglich schwammiges Gewäsch herausstellen, das, wo auch immer Begehrlichkeiten aufkommen, so lange gebogen und gebrochen wird, bis am Ende nichts vom ursprünglich intendierten Schutz der Daten übrig bleibt.

Wo es keine Daten gibt, können auch keine Daten in die falschen Hände gelangen oder missbräuchlich verwendet werden. Und in Apples Fall gab es diese Daten bislang nicht; mit den Änderungen, die der Konzern in iOS 15 implementiert, werden sie aber verfügbar gemacht. Das Bild bleibt also aufrecht: Was hier passiert, ist ein Dammbruch.

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