COVID-19, Tag 533: Österreich unter den Top 5

Freitag, 27. August 2021, Tag 533 der Corona-Pandemie. Auch wenn es von innen heraus nicht wirklich kompetent aussieht, dürfte Österreich die Pandemie (im Vergleich zum Rest der Welt) gegenwärtig ganz gut im Griff haben. Das Bloomberg-Magazin analysiert monatlich, wie in den 53 größten Wirtschaftsnationen „the virus is being handled the most effectively with the least social and economic disruption“. In eben diesem Covid Resilience Ranking liegt Österreich auf Platz 5. (Zur Orientierung: Nur Norwegen, die Niederlande, Finnland und Irland sind uns vorgereiht. Deutschland liegt auf Platz 7, die USA auf Platz 25 und Israel auf Platz 36.)

Im Artikel wird analysiert, warum Länder im Ranking gestiegen und welche gefallen sind, er weist aber auch auf zukünftige Bedrohungsszenarien oder vergangene Versäumnisse hin. So zum Beispiel die einmalige Chance, das Coronavirus gleich zu Beginn durch schnelle Reaktion auszuschalten:

Though wealthy nations that bet on vaccination are now seeing that strategy pay off, their failure to check the coronavirus initially leaves a deep scar, with more than 630,000 people dead from Covid in the U.S. and some survivors grappling with debilitating after-effects. It also meant the world missed out on an opportunity to eliminate the virus.

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Gut. Immerhin etwas. Nur müssen wir im Auge behalten, was Top 5 in einer Pandemie bedeutet. Wenn es auf der Autobahn zu einer Massenkarambolage kommt und es den hintersten Autofahreren irgendwie gelingt, nur geringe Verletzungen abzukriegen, dann gehören sie auch zu den Top 5 der am besten davongekommenen. Die aktuell 10.772 am Coronavirus Verstorbenen und ihre Angehörigen werden diese Top-5-Bewertung sicher nicht so positiv sehen, wie wir, die wir’s geschafft haben.

Also Optimismus gerne, immer, wo nur möglich und in allen Ehren. Immerhin, Optimismus, wenn er nicht in Leugnung oder Verklärung umschlägt, bringt uns weiter und macht das Unerträgliche in der Rückschau und im Vergleich vielleicht erträglicher. Wer aber die nachträgliche Verklärung zum Hauptgrund seiner Argumentation macht und jetzt, da wir einige Wellen schon überlebt haben, anfängt, alles als gar nicht so schlimm zu interpretieren, sollte sich sehr gut überlegen, warum alles nicht mehr so schlimm ist und wer für das Erreichen dieses Zustands finanzielle, zeitliche und gesundheitliche Opfer gebracht hat. Denn eine Aussage wie „alles nicht so schlimm“ lässt außer Acht, dass es Menschen gibt, die in den letzten 533 Tagen ihre Kindheit, ihre Jugend, ihre Schul- oder Studienzeit, ihre körperliche oder seelische Gesundheit oder gar ihr Leben geopfert haben. Ich bin auf das Ranking der seelischen Krankheiten in 5 Jahren gespannt. Es hat sich nämlich einiges verändert.

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