Daten von Nifty-Tests wandern nach China

China sammelt, ganz offen und ohne ein Geheimnis daraus zu machen, weltweit Erbgutdaten schwangerer Frauen. Das Erbgut aller, die einen sogenannten „Nifty“-Test gemacht haben, könnte bereits in einer chinesischen, dem Militär zugänglichen Datenbank gelandet und mittels künstlicher Intelligenz ausgewertet worden sein.

Die Datenschutzrichtlinien des „Nifty“-Test besagen […], dass die gesammelten Daten weitergegeben werden können, wenn sie „direkt relevant für die nationale Sicherheit oder die nationale Verteidigungssicherheit“ in China sind. BGI sagte, dass es „niemals darum gebeten wurde, Daten aus seinen Nifty-Tests für die nationale Sicherheit oder die nationale Verteidigung an chinesische Behörden weiterzugeben – noch hat es diese Daten zur Verfügung gestellt“.

China sammelt Gendaten von Schwangeren, ORF.at

Was der ORF in seinem oben zitierten Beitrag veröffentlicht hat, ist nur ein Bruchteil dessen, was der Special Report bei REUTERS „China’s gene giant harvests data from millions of women“ aussagt. Letzterer bekommt eine dringende Leseempfehlung von mir, weil hier ganz besonders klar wird, wieso Datenschutz keine rein rechtliche Verpflichtung sein darf, sondern unbedingt und unmissverständlich auf technischer Ebene gelöst werden muss. Wer sich bei der Lektüre beispielsweise den Opt-Out-Passus (!) in der Einverständniserklärung ansieht, weiß, warum.

Das ist diskussionswürdig, konkret angreifbar, regulierbar und manifest, nicht irgendwelche implantierten Chips, an der Haut haftende Kupfermünzen und sonst irgendein Blödsinn. Was mich in dem Fall – und es ist krass, dass ich mich dabei erwische, soetwas überhaupt zu schreiben! – tatsächlich wundert: Wo bleiben diejenigen, die für gewöhnlich von Begriffen wie „Volk“, „Erbgut“ und „Volksgesundheit“ getriggert werden? Wo sind sie und warum kommt von dieser Seite des Spektrums kein Aufschrei? Gerade dort hätte ich mir massivsten Widerstand gegen solche Aktionen erwartet. Aber offenbar ist im Jahr 2021 tatsächlich nichts mehr das, was es vorgibt zu sein.

2 Kommentare

  1. Ich finde es schade, dass Sie sich bei diesem Artikel nicht die Mühe gemacht haben, den verlinkten Artikel passagenweise wiederzugeben und zu kommentieren. (Wie sie das früher manchmal getan haben)

    Der verlinkte Artikel ist schwierig, ich stolpere über Worte und Konzepte.
    Dabei ist gerade die Frage, warum Daten auf technischer Ebene zu schützen sind wirklich interessant.

    Ich weiß schon, ihre Leserschaft wird technisch bewandert sein und anscheinend auch sprachlich… aber das ist ein Thema, von dem ich annehme, dass es auch für Laien interessant sein könnte.

    Ich verstehe auch, dass es um Ihre Enttäuschung über fehlende Reaktionen geht.
    Trotzdem: schade.

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