Sicherheit ist ein temporär gewährter Luxus 🛡️😶‍🌫️

Die wichtigste Aussage zu all den Versprechen von Apple (und anderer Konzerne) in Bezug auf Sicherheit und Datenschutz.

Was man sich immer und immer wieder vor Augen führen sollte, wenn man sich auf vollständig integrierte und einfach zu bedienende Lösungen eines Herstellers stützt, der sie jederzeit einstellen oder zu unseren Ungunsten modifizieren kann.

User privacy & safety is a temporary luxury, granted to Apple during peacetime by the governments in the regions in which it operates. There’s a whole lot that Apple says it stands for, that its marketing desperately wants us to believe, that won’t hold up when push really comes to shove (as can be seen elsewhere in the world). It was always an illusion

Steve Troughton-Smith

Steve Troughton-Smith erinnert uns an den einen, unbequemen Punkt, den wir gerne vergessen wollen, wenn es um Datenschutz und Sicherheit geht: Wenn ein Unternehmen etwas verspricht, dann ist es immer nur Marketing. Keine Ausnahmen.

„To stand for“ – hierin liegt Apples Versprechen – ist übrigens eine sehr interessante Phrase, da sie rhetorisch deswegen so gut funktioniert, weil sie auf eine physische Funktion unserer Körper referenziert („stehen“), gleichzeitig aber jegliche Substanz ihrer ursprünglich martialischen Bedeutung verloren hat. Denn was bedeutet schon „für etwas stehen“? Ist es passives Erdulden oder aktives Einstehen? „To stand for“ ist ambivalent, leicht zu instrumentalisieren, und damit perfekt für gezieltes Marketing einzusetzen.

Und Marketing liebt leere Hülsen, nach Belieben nutzbare Begriffe, Worte und Konzepte. „Yes we can!“, „Wir schaffen das!“, „Make XY great again!“. Leere Worte, viel Geschrei, kein Inhalt.

Und „to stand for“? Was historisch betrachtet in Zusammenhang mit der Verteidigung, des notwendigen, und somit aktiven Einstehens für eine bedrohte Person oder Sache war – hier steht dir ein Mensch im Weg, damit du einem anderen nichts antun kannst; er steht also für den anderen ein und ist bereit Leid zu ertragen, um es dem anderen zu ersparen – ist heute nur noch Suggestion, die Fiktion einer bestenfalls pseudo-heroische Geste ohne tatsächlich dem Eintrittsfall folgende Handlung oder Konsequenz. „To stand for“ klingt bedeutungsschwer, ist aber letztlich ein semantisches Chamäleon ohne echten Kern.

Man kann dieses mit der Phrase vermittelte Pseudo-Commitment also glauben oder nicht, aber – und das ist wichtig zu begreifen – es ist und bleibt nur Marketing. Denn letzten Endes stehen wir auf jeden Fall alleine da und müssen uns selbst um unsere (Daten-) Sicherheit kümmern, wenn sie uns ein Anliegen ist. Die komfortable Kuschelsicherheit, die Apple (und andere versprechen) existiert nicht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Benachrichtige mich bei Reaktionen auf meinen Kommentar. Auch möglich: Abo ohne Kommentar.