Der Tag hat sich ausgeschwitzt. Das Geschehene ist wahrhaftig vorbei. Man hat sich getroffen, umarmt, geliebt. Jetzt geht man wieder auseinander. Es tut ihm gut, keinen Sinn in diesen Dingen zu sehen, und gleichzeitig ist ihm gleichgültig, wie sie darüber denkt. Als ob es kein Morgen gäbe.
Sie sieht die Tür ins Schloß fallen und denkt daran, ihn in den nächsten Stunden anzurufen. Sentimentalitäten. Eine Dusche wäre jetzt genau das Richtige. Sie ist erschöpft. Und glücklich.
Auf der Straße fühlt er sich, als ob Tausend Teufel hinter ihm her wären. Er rennt um sein Leben. Er rennt vor der Gefahr davon, sich umzudrehen. Die Augen geradeaus! Verfolgte genießen kein Erbarmen.
Unter dem Wasserstrahl, der sie umhüllt, streift sie die Gedanken ab: Er ist weg, gegangen, verschwunden. Der Dampf vor ihren Augen, der sich als grauer Schleier an das Glas der Duschkabine heftet, ist realer. Kondenswasser der Eitelkeiten. Sie lacht, zuerst stockend, abgehackt, gezwungen. Dann, mit zunehmender Erleichterung, bricht ihr das Lachen aus der Kehle.
Er läuft jetzt wirklich. Seine Schuhe machen ein seltsam hartes Geräusch, klackklack, die Straße hinab, die Absätze lösen sich von den Sohlen, so scheint ihm, und doch kann und will er nicht stehen bleiben. Diese schöne Nacht, sie verfliegt unter seinen Schritten. Die Ampel ist rot. Er sollte stehen bleiben. Nur keine falsche Scheu! Diese schöne Nacht! Er sprintet über die Straße. Ein Autofahrer bremst wild gestikulierend.
Sie macht sich Frühstück und denkt an Verschiedenes. Nur nicht an ihn. Warum auch?