SuperDuper! oder Carbon Copy Cloner?

Backups, die mit SuperDuper! erstellt werden, verbrauchen weniger Speicherplatz als solche, die mit Carbon Copy Cloner erstellt werden. Was wird nicht kopiert?

SuperDuper! und Carbon Copy Cloner sind die zwei Platzhirschen, wenn es ums Klonen von Festplatten und um sichere Backups auf dem Mac geht. SuperDuper! kann kostenlos und werbefrei, dafür aber mit Funktionseinschränkungen beliebig lange, Carbon Copy Cloner 30 Tage lang ohne Funktionseinschränkungen, dafür aber mit eingeblendeter Werbung, getestet werden. Regulär kostet SuperDuper! etwa 25 Euro, Carbon Copy Cloner etwa 34 Euro.

Klonen?

Beim Klonen einer Festplatte (Quelle) wird deren gesamter Inhalt 1:1 auf eine andere Festplatte (Ziel) kopiert. Damit ist Ziel genauso verwendbar wie Quelle. Wenn zB. die interne Festplatte (Quelle) den Geist aufgibt, steckt man die externe Festplatte (Ziel) an, schaltet den Computer ein und er startet von der externen Festplatte aus.

Im Gegensatz dazu sichern Backups oder Apples eigene Backuplösung „Time Machine“ nicht immer alle Daten, sondern nur diejenigen, die seit dem letzten Backup verändert wurden. Außerdem werden die Dateien platzsparend und nicht systemnotwendig auf dem Sicherungsdatenträger gespeichert. Ein Starten ohne funktionierende Quell-Festplatte ist daher nicht möglich.

Für Mac OS X gibt es zwei ausgereifte Klon-Programme: Carbon Copy Cloner (CCC) und SuperDuper! (SD). Wer endlich soweit ist, dass er sichere Backups unter Mac OS X durchführt, steht irgendwann vor der Qual der Wahl, für welche der beiden Programme er sich entscheiden muss. Hier eine kurze Diskussion der beiden Apps samt persönlicher Empfehlung.

Carbon Copy Cloner

Vor mittlerweile einigen Jahren machte Mike Bombich aus seinem Carbon Copy Cloner ein werbefreies, dafür kostenpflichtiges Programm und katapultierte es dank steter Weiterentwicklung und Implementation neuester Technologien innerhalb kürzester Zeit an die Spitze der Cloning-Apps. Heute steht Carbon Copy Cloner meiner Meinung nach weit vor dem ehemaligen Platzhierschen SuperDuper!.

Nach der Installation (Drag and Drop in den Ordner „Programme“) wird man von einem „Erste Schritte mit Carbon Copy Cloner“-Bildschirm begrüßt. Ein Klick auf Ja öffnet die umfangreiche Dokumentation. (Wer zu dem Zeitpunkt noch keine externe Festplatte hat, sollte „Choosing a backup volume“ lesen.) Alle anderen können das Quell- und das Ziellaufwerk bestimmten, auf „Klonen“ klicken. Und fertig.

Carbon Copy Cloner

CCC klont das zu sichernde Laufwerk auf ein Backup-Laufwerk und macht letzteres, sofern technisch möglich, auch noch bootfähig, sodass man im schlimmsten aller Fälle seinen Mac sofort von der externen Backup-Platte aus hochfahren und weiterarbeiten kann. Gerade für Menschen, die von ihrem Computer abhängig sind, ist das ein nicht zu unterschätzender Vorteil.

CCC sichert die Recovery HD, die die neuen Mac-Systeme anlegen; es enthält einen Zeitplan-Manager; eindeutige Volume-Identifizierung; die Möglichkeit, vor und nach dem Klonen Shell-Skripte auszuführen oder die angeschlossene Hardware zu deaktivieren; und die Option, E-Mail-Benachrichtigungen über den Verlauf des Klonens zu versenden.

Auch was das Klonen selbst angeht, bietet CCC verschiedene Einstellungen, die man in SuperDuper! nicht vorfindet. So kann CCC beispielsweise geänderte und gelöschte Objekte vorübergehend archivieren (SuperDuper! löscht sie oder ändert sie ohne Nachfragen) oder gelöschte Objekte auf dem Ziellaufwerk behalten. Über selbst erstellte Filter kann man bestimmte Dateien, Dateitypen oder Ordner komplett vom Klonen ausschließen.

CCC beinhaltet auch eine Festplattenverwaltung, die dem Benutzer Basisinformationen (Format, Kapazität, Belegter Speicher), Informationen und die Möglichkeit zur Verschlüsselung von Backups, sowie den aktuellen Status der Apple Recovery HD auf dem Ziel und dem Backup-Laufwerk aufzeigt. Sowohl als Quelle als auch als Ziel akzeptiert CCC interne und externe Festplatten, Disk Images, über ein Netzwerk verfügbare, andere Macs oder auch nur Ordner.

Im Gegensatz zu SuperDuper! wird Carbon Copy Cloner zur Gänze eingedeutscht ausgeliefert. Die Zeitplan-Funktion ist der von SuperDuper! weit überlegen, ebenso wie die Benutzerfreundlichkeit, die Logik des Aufbaus und das intendierte Handling des Anfertigen eines Festplattenklons. Auch in Anbetracht der Tatsache, dass sich Mike Bombich, der Entwickler des Programms, immer wieder zu Wort meldet, äußerst aktiv an seinem Produkt weiterarbeitet, Fachwissen zum Thema Festplatten und Backups auf seinen Support-Websites veröffentlicht und dort auch hervorragenden und schnellen Support leistet (das, allerdings, nur auf Englisch), ist CCC momentan SuperDuper! vorzuziehen.

SuperDuper!

Auch SuperDuper! (SD) klont Festplatten oder Disk Images auf Festplatten oder Disk Images. Im Gegensatz zu Carbon Copy Cloner, bei dem man über einen Filter auswählen kann, was kopiert werden soll, geht das bei SD nur über das Bearbeiten oder Erstellen eines „Backup-Skripts“, was zwar irgendwie machbar, aber auf keinen Fall benutzerfreundlich ist.

SuperDuper!: Hauptfenster

Der Klon-Vorgang selbst kann, wie bei CCC, mit Aktionen davor und danach umrahmt werden, wobei SD als einzige Möglichkeit davor das Reparieren der Dateirechte auf der Quell-Festplatte ermöglicht und danach die üblichen Möglichkeiten vom Deaktivieren der Festplatte bishin zum Ausschalten des Computers alles anbietet. In einem „Advanced“-Reiter – SD ist ausschließlich auf Englisch verfügbar – können, ebenso wie bei CCC, Shell-Skripte vor oder nach dem Klonvorgang ausgeführt werden. Eine Festplattenverwaltung oder Optionen zum vorübergehenden Archivieren von am Quelllaufwerk bereits gelöschten Dateien bietet SD nicht an.

Auch das Scheduling-System (CCC nennt das „Zeitplan“) ist bei SD etwas komplizierter aufgebaut und deshalb ziemlich mühsam, da man die verschiedenen Einträge nicht mittels Assistenten durchführt, sondern nur mit den vorhandenen, momentan ausgewählten Optionen nur noch die Ausführungszeiten definieren kann. In einer Anleitung zu automatisierten Backups mit SuperDuper! habe ich das ausführlich dargestellt.

Dennoch gibt es bei aller Kritik ein Argument für SuperDuper!, das gleichzeitig ein Argument gegen Carbon Copy Cloner sein kann: Der im Vergleich sehr unterschiedliche Zugang zum User macht SuperDuper! das etwas sicherere Programm, wenngleich auf subtile Weise. Während man bei Carbon Copy Cloner fast schon ermutigt wird, Einstellungen vorzunehmen und schlauer zu sein als es die Vorgaben des Programmierers sind, zeigt SuperDuper! dem User hier die kalte Schulter und verlangt von ihm das Handling von spezifischen Backup-Skripten, was die meisten wohl wieder abschrecken wird.

Empfehlung?

SuperDuper! für diejenigen, die der englischen Sprache mächtig sind, sich sonst aber nicht mehr antun wollen, als das Programm einmalig zu konfigurieren und danach walten zu lassen. Carbon Copy Cloner allerdings für diejenigen, die wissen was sie tun, ein potentes Werkzeug für das Management ihrer Backups benötigen und Wert auf regelmäßige Updates legen, ihre Backups übers Netzwerk oder mit vollverschlüsselten Festplatten durchführen wollen.

Also was jetzt? Definitiv Carbon Copy Cloner.

4 Kommentare

  1. Super Bericht. War genau an dieser Fragestellung ccc vs. SuperDuper interessiert. – Merci!
    Zurzeit erstelle ich gerade je ein Image mit beiden Programmen. Bis jetzt ist die Image Datei von SD wesentlich grösser als die von ccc. Bin auf das finale Resultat gespannt…

    • Anstelle das die beiden Images heute morgen fertiggestellt sind, ist die Maschine nach 6:40h eingefroren, sodass ich den Host abmurksen musste. :-(
      Was genau der Grund dafür ist, kann ich momentan nicht abschätzen. Zugegebenermassen ist es sicherlich suboptimal, die Erstellung von zwei Images parallel laufen zu lassen. Zudem verwende ich von ccc die letzte kostenlose Version 3.4.6. und nicht die allerneuste.

      Kurz zu den Fakten:
      Trotz gleichzeitigem Start der Images ist das ccc Sparsebundle heute ca. 90GB gross, wobei das SD Sparsebundle eine Grösse von 150GB aufweisst. Öffne ich die Sparsebundles, enthält das SD lediglich einen Ordner ‚Benutzer‘. Demgegenüber enthält das ccc Bundle zusätzlich ‚Library‘, ‚Programme‘, ‚System‘ u.v.m. und SCHEINT somit kompletter. Möglicherweise komprimiert ccc zu einem höheren Grad als SD (?).

      Fazit:
      Obwohl mir das UI von SD besser gefällt, macht mir ccc den besseren Eindruck. Deshalb werde ich nun eine ccc Lizenz kaufen und mit der neusten Version ein neues Image erstellen. SD lasse ich vorerst liegen und komme wieder darauf zurück, sollte ich mit ccc nicht zufrieden sein.
      Dein Bericht und meine kurze Erfahrung mit beiden Programmen führen zu diesem Schluss. :-) DANKE nochmals.

    • Danke für die ausführliche Schilderung. Deine Erfahrung ist auch meine. Und hätte ich mir SD nicht schon gekauft, heute würde ich mir wohl auch CCC kaufen.

      Und jetzt muss ich mich schlau darüber machen, warum SD welche Dateien nicht kopiert.

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