Ein weiterer Artikel, der sich der Frage widmet, welche Tasks, die wir haben und um die wir uns selbst kümmern sollten, uns die Technologie der Künstlichen Intelligenz eigentlich wegnimmt. Es scheint nämlich so zu sein, dass das, was wir ohnehin gerne tun würden, an die KI geht; das, was wir nach wie vor nicht tun wollen, bleibt bei uns.
In matters of technology, I operate on one guiding principle: I give my computer the work that I do not want to do, and that I gain little by doing myself. […] What I am not happy to outsource is most of the things that AI is desperate for me to outsource. I do not want a computer to summarise texts sent by my friends […] I do not want Google’s AI feature to summarise my search into a pithy (often incorrect) paragraph […] I don’t want AI to clean up the pictures that I take on my phone that are rich and strange in their messiness. And I certainly do not want AI to write my books for me, or paint my pictures. […] AI promises to free up time. But if what it spares us from is learning from our friends, writing, painting and exploring the world, then what, actually, are we meant to do with that time?
Joseph Earp
Joseph Earps Überlegungen über die Nutzung von Künstlicher Intelligenz erinnern mich an Joseph Fasanos Gedicht für einen Studenten, der seine Arbeit vollständig mittels KI verfasst hat. Die essentielle Frage bleibt bestehen: Wenn all die wichtigen und relevanten Tätigkeiten, also Tätigkeiten, die das Leben selbst abbilden, wenn nicht gar darstellen, von Künstlicher Intelligenz übernommen werden, was genau bleibt dann übrig? Was genau erspart sich jemand, der im Studium nicht lernt, die E-Mails und Nachrichten seiner Freundinnen und Freunde nur mehr als KI-generierte Zusammenfassungen liest, Suchergebnisse nur in AI Overviews aufs Wesentliche gekürzt überfliegt, und gar nicht mehr erleben kann, wie Kunst zur Anwendung kommt? Was bleibt übrig?
Und wer jetzt die Augen verdreht und sich denkt, dass jede Technologie doch bislang tiefe Eingriffe ins menschliche Dasein genommen hat, der sollte sich gut überlegen, ob Künstliche Intelligenz nicht wuchtiger, nachhaltiger und in Gebieten eingreift, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen.
Pfeif aufs Gespräch mit euch Therapeuten, ich spreche mit der KI. Pfeif auf euch Lehrerinnen, ich lerne mit KI. Pfeif auf euch Entwickler, ich programmiere einfach selbst mithilfe von KI. Pfeif auf euch Künstlerinnen, ich generiere mir meine Kunst selbst mit KI. Pfeif auf euch Freunde, Eltern und Geschwister, ich unterhalte mich mit der KI.
Merkt ihr’s? Merkt ihr, was jedem der Sätze gleich ist? Aus einem „wir“ und einem „ihr“ wird ein „ich mithilfe von KI“. Und wenn wir uns gegenseitig nichts mehr zu geben haben, nichts mehr voneinander wollen, keinen gemeinsamen Draht finden, der uns verbindet und in der Gemeinschaft stärkt, was bleibt dann noch übrig?