Österreich, du glückseliges Land! Vor der Hofburg, in der Jus-, Medizin- und WU-Studenten im großen, klimatisierten und luftbefeuchteten Lesesaal ihre Skripten auswendig lernen, um alsbald Abschlussprüfungen ablegen und mit den dann verliehenen Titeln in E-Mail-Signaturen protzen zu können, schreien die Rekruten das „Ich gelobe!“, wie es das Wahlvolk im Jänner bestimmt hat. Anschließend werden sie, die Rekruten, nicht die Studenten, in die Kasernen zurückkehren oder in Wien 1, Innere Stadt, für Zucht und Ordnung sorgen. Unordnung hatten wir in letzter Zeit ja genug. Die Wahlplakate, die Fußgängerzone in der Mariahilferstraße (und was dazugehört), der Schwan auf den U-Bahn-Schienen, der Frank auf den Wahlplakaten, die Hitze im Sommer, diese „neumodische Erfindung namens Internet“ und der Herr Snowden, die wiederkehrenden Treffen der konspirativen Grüppchen in der Rathausgasse, im Modul oder sonstwo, das Raunzen und die alten Weiber, die Vögel, diese Ratz’n, überall, inflationsangepasste Tarife und das Geizhals-Forum, politische Partizipation, Twitter, Armin Wolf, der schon wieder irgendein E-Mail veröffentlicht, das nun aber wirklich neue neue iPhone, der Standard Kompakt, Gravity, schon lange nicht mehr in Schönbrunn gewesen, ein Schnitzel beim Figlmüller (weil das vom Plachutta – obwohl vom Kalb – kann nix), noch mehr Knoblauch beim Thailänder ihres Vertrauens, ein Betriebssystem namens Maverick und die Peinlichkeit an der Kasse, wenn man ein „Filet-o-Fish“ bestellen muss. Doch heute ist Nationalfeiertag, da halten sich sogar die Nachbarn zurück: Wo für gewöhnlich sein Brunftschrei den Höhepunkt des Nachmittagsprogramms ankündigt, wird heute staubgesaugt. Und sie hört Radio. Also dann doch lieber Datenschutz, Kaffee und Netzkultur.