WordPress.com: Ein weiteres Jahr ohne Friktion.

Als mir Dieter vor mehreren Jahren einmal die Frage stellte, was die Intention der Programmierer hinter WordPress sei, wusste ich nicht, was er damit meinte oder worauf er damit abzielte.

Ich ging davon aus, dass WordPress, wie viele andere Programme auch, das Resultat von Unzufriedenheit war. Unzufriedenheit mit vorhandenen Programmen, vorhandenen Prozeduren, Funktionen, Möglichkeiten – eine Reaktion auf einen Missstand, sozusagen. Mir kam allerdings nicht in den Sinn, dass sich ein Produkt wie ein Content Management System (CMS) ja nicht nur aus der Vergangenheit, sondern auch in die Zukunft definiert. Das Problem dabei war, dass ich bis zu dem Zeitpunkt WordPress immer nur als selbst installiert, selbst konfiguriert und selbst nach meinen Bedürfnissen eingestellt benutzt hatte. Der (bewusst oder unbewusst) geplante „Weg“, die Richtung der Entwicklung war mir daher nicht klar.

Als ich vor etwas mehr als einem Jahr auf das von der hinter WordPress stehenden Firma Automattic gehostete WordPress.com wechselte, änderte sich meine Sichtweise schlagartig und mir wurde (leider erst dann) bewusst, was Dieter Jahre zuvor gemeint hatte: Egal, wie sehr man ein System konfigurieren und an seine Bedürfnisse anpassen kann, es gibt immer und unabdingbar ein Modell, eine Annahme, einen (un-) bewusst geplanten Sollzustand und Normablauf, der in jeder Konfiguration, vielleicht offensichtlich, vielleicht versteckt vorherrschend ist. Eine Anpassung oder Modifikation, eine „Software, die auf Sie persönlich zugeschnitten ist“, ändert diese der Programmierung zugrunde liegende Annahme jedoch niemals, so sehr die Programmierer dahinter es auch versucht haben. Und WordPress ist hier keine Ausnahme: Erst als ich WordPress.com, also die von der treibenden Programmierkraft betriebene Version, zu nutzen gelernt habe, wurden einige Unpässlichkeiten, die ich zuvor als Friktion wahrgenommen habe, aufgelöst. Benutzt man WordPress so, wie es benutzt werden soll, funktioniert das Programm einwandfrei; ändert man die Logik jedoch (durch Plugins, also Funktionserweiterungen, die den Versuch darstellen, „Anpassungen“ durchzuführen), tritt Friktion auf.

Momentan kann ich keine weiteren Erklärungen dazu abgeben, keine konkreten Beispiele nennen und ich muss mich gänzlich auf das Gefühl verlassen, das ich beim Benutzen eines selbst oder eines auf WordPress.com gehosteten CMS habe.

Dieser Artikel zeigt eine Idee auf, die ich weiter verfolgen möchte. Und gleichzeitig ist er ein Bekenntnis für ein weiteres Jahr auf WordPress.com.