Wuyi Nachtmarkt in Urumqi

Urlaub in China. Kaum in Urumqi angekommen und das Hotel bezogen, ging es schon daran, die Tickets für die Fahrt nach Kashgar zu kaufen und gleich danach, dem Wuyi Nachtmarkt einen Besuch abzustatten, denn hier gab es, und zwar nur hier in der näheren Umgebung, etwas zu essen. Jetzt ist das Essen aber gerade ein äußerst problematischer Bestandteil magdalenscher Existenz, noch dazu, wenn es noch im Rohzustand präsentiert wird. Für den Feinschmecker, der sich nicht auf die Freuden der optischen Anrichte, sondern mehr auf die des lukullischen Genusses bezieht, war so ein Markt, auf dem Frisch gekocht und gebraten wurde, ein Schmaus.

Wir entschlossen uns, Shish-Kebabs zu essen. Das sind Spieße mit Fleischteilen drauf, die über glühenden Kohlen zubereitet werden. Uns beiden war nicht recht wohl zumute, vor allem, weil das Zeug ja direkt neben einer vielbefahrenen Straße lag und auch dort zubereitet wurde, aber mit dem ersten Bissen, mit dem ersten Fleisch, das tatsächlich nach Fleisch schmeckte und nicht so, wie das Zeug in Shanghai aus irgendeiner Farm in den USA hertransportiert wurde und man förmlich die Antibiotika schmecken konnte, so ein Fleisch also überzeugte selbst Magdalena. Fleisch allein macht aber noch kein Abendessen, daher musste Brot her. Und was mir niemand gesagt hat, war: In Xinjiang gibt es Brot (das einmal überhaupt) und was für eines (das noch dazu)!

Ich ließ mein Essen liegen und ging zum Bäcker, der gerade diese herrlichen Fladenbrote frisch zubereitete. Die konnte man entweder pur oder mt Zwiebeln oder mit anderen Gewürzen haben und ich entschied mich für eine Flade, wie sie die meisten dort einkauften: Mit einer leichten Gewürzmischung und ein wenig Zwiebel. Und es war die richtige Entscheidung. Dieses Brot sollte in Zukunft noch eine wichtige Rolle spielen, würde es uns doch nicht nur in ganz Xinjiang begleiten, nein, es war auch unser lukullischer Gefährte im Zug, in Kashgar, in den Bergen, wieder im Zug, in Turfan, im Bus und abschließend sogar im Flugzeug.