Audiowellen-Tattoos

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Die Firma Skin Motion bietet an, Audioaufnahmen in Grafiken von Audiowellen umzuwandeln, die anschließend tätowiert werden können. Diese Tattoos können mittels einer speziellen App dann wieder „abgespielt“ werden. Im Promovideo wird dieser Moment mit einem „I love you“ und den ersten Lauten eines Babys dargestellt. Soweit, so gut.

Sieht man sich aber die Kosten für so ein Tattoo an, dann fällt auf, dass es eine jährlich wiederkehrende Gebühr gibt: Knapp 40 USD im ersten und jeweils knapp 10 USD alle weiteren Jahre. Die Möglichkeit, ein codiertes Audiosample abzuspielen, kostet also eine jährliche Gebühr. Warum? Weil die tätowierte Audiowellengrafik nur rudimentär mit der tatsächlichen Audioaufnahme zu tun hat. Mark Libermann findet zu Skin Motion klare Worte:

So reading between the lines, what they do is to take your recording along with the image of the tattoo, and store them on a server in the cloud. Then the iPhone or Android app sends the image of the tattoo to the company’s program, which recognizes the picture […], looks up the corresponding sound, and plays it. […] If you want to be able to hear Granny’s last voicemail whenever you want, you could […] just store it on your phone or upload it to the cloud yourself. And if you also want a tattoo of the waveform […], you could print out a screen shot [of that soundwave] and take it to your favorite tattoo artist.

Und womit er recht hat, hat er recht. Worauf ich mich allerdings schon freue, ist das große Mimimi, wenn die Firma pleite geht oder es zu Problemen mit den Cloudservices kommt, denn dann ist das Tattoo genauso wert- und sinnlos, wie es mir von Anfang an erscheint.


Die durchwegs in letzter Zeit hier spürbare Schadenfreude (an in meinen Augen wirklich dummen Geschäftsideen und oftmals ausbeuterischen Geschäftsmodellen) habe ich besonders im letzten Jahr mehr und mehr kultiviert, denn was Startups oder in dieser Kultur mitschwimmende Unternehmen an Ideen aufbringen, kann man nur noch als krampfhaft und an den Haaren herbeigezogen beschreiben. Medium erfindet das Zeitungsabonnement neu, WordPress.com versucht WIX nachzuahmen und Uber bringt die Idee eines Busses als Neuheit auf den Markt. Als nächstes erfindet wohl irgendeine findige Partie ein Gruppenwohnmodell, nennt es aber nicht WG. Aber das soll wenn, dann Thema eines anderen Blogbeitrags sein.