COVID-19, Tag 195: Die Fälle rücken näher

Mittwoch, 23. September 2020, Tag 195 der Coronaviruspandemie. Ich lasse die Zählung wieder aufleben, da sich in meinem Umfeld – zum Glück noch nicht im unmittelbaren! – die Fälle und Auswirkungen von Verdachtsfällen häufen. Ein Kollege, mit dem ich heute Abendessen wollte, hat soeben abgesagt, weil er vor einigen Tagen Kontakt zu einem Verdachtsfall hatte. Die Freundin einer Freundin hatte Kontakt zu einem Verdachtsfall und hat sich sofort in Selbstisolation begeben. Eine andere Kollegin musste schon zwei Termine verschieben, da sie bereits zum zweiten Mal in häuslicher Quarantäne das Testergebnis abwarten musste; auch sie hatte Kontakt zu Verdachtsfällen. 5 (!) Personen, die ich aus dem Büro kenne, mussten sich testen lassen, weil sie aus einem Risikogebiet kamen (soweit, so gut), die sechste Person habe ich seit der Rückkehr der Gruppe nicht mehr gesehen: sie hat ein negatives Testergebnis verkündet, obwohl es ihr noch nicht vorlag. (Das und ein paar andere Gründe haben zu ihrer Kündigung geführt.)

In den Lokalen – dort vor allem, aber auch anderswo – wird die Infektionsgefahr massiv unterschätzt. Diese Plastikschilder, die die meisten ohnehin nur übers Kinn gezogen tragen, sind genauso sinnlos wie die Anwendung eines Mund-Nasen-Schutzes, wenn die Nase frei liegt. Oder der MNS überhaupt nur das Kinn bedeckt. Die Lunge ist das Problem, ihr Pfeifen, nicht der Mund oder die Nase! Und meinetwegen, nutzt ein Gesichtsvisier, aber diese 50%-Plastikmasken, die gerade mal Mund und Nase abdecken, die sind mehr als sinnlos – und unappetitlich. Ich kenne keine Person, bei der nicht nach nur wenigen Minuten Speichelreste oder zumindest ein ekliger Film an Ablagerungen auf diesen widerlichen Plastikteilen zu sehen ist.

Aber gut, wenn es von offizieller Seite (oesterreich.gv.at) tatsächlich das Statement gibt, dass Gesichtsvisiere als Mund-Nasen-Schutz verwendet werden können (!), dann frage ich mich schon, was da noch alles schiefläuft. Das schweizer Bundesamt für Gesundheit eiert nicht lange herum und deklariert eindeutig:

Visiere können Sie nicht als Ersatz für eine Maske nutzen. Sie schützen die Augen vor einer möglichen Infektion durch Tröpfchen, jedoch ist eine Ansteckung über Mund und Nase nicht auszuschliessen.

Bundesamt für Gesundheit

Wieso das in Österreich nicht und nicht verständlich ist, ist mir ein Rätsel.