Samstag, 24. April 2021, Tag 408 der Corona-Pandemie. Vor ein paar Tagen hat sich die Gilde der Schauspieler zu Wort gemeldet – und ist damit schon wieder in Peinlichkeit und Scham untergegangen. Unter dem Hashtag #allesdichtmachen wollte man sich dem Thema Corona-Lockdownregelungen nähern und hat dabei ganz tief in den Fettnapf gegriffen. Schuster, bleibt bei euren Leisten und lasst uns Hobbyprofis weiterhin schlau sein! – Nein, im Ernst, wir haben mit so vielen Querschüssen und mit anderwertig – auf jeden Fall nicht der Gesundheit der Bevölkerung dienenden – Motivationsgründen zu tun, da ist so eine Aktion, noch dazu in zeitlicher Koinzidenz zum zehntausendsten Coronatoten in Österreich, unpassend. Immerhin, es gab etliche Rückzieher und nicht gerade wenige haben sich für die Aktion entschuldigt. Thema beendet.
Nächstes Thema: Österreich macht am 19. Mai wieder auf. Alles Epidemiologen, Ärzte und Menschen, die denken können, halten das Datum als Kriterium für eine Öffnung eher nicht so schlau, und schlagen vor, zB einen Inzidenzwert (wie, ganz konkret, eine 7-Tages-Inzidenz von maximal 100) als Kriterium heranzuziehen. Aber was kümmert das?! Das wäre ja ein die politische Führung auf Basis ihrer Leistung beurteilendes Kriterium! Mit jeder Lockdownverlängerung würde klarer werden, wie sehr man in den Maßnahmen und ihrer Durchsetzung versagt hat. Also besser den Ball den Anderen – Wirtschaft, Kultur, vor allem aber Gastronomie – zuzuspielen und dort mit dem Schlagwort „Sicherheitskonzept“ punkten. (Diese Sicherheitskonzepte sind natürlich ein wenig, nun ja, eigenartig. Wir wissen mittlerweile, dass die Übertragung des Coronavirus über Aerosole erfolgt. Aerosole, am ehesten zu vergleichen mit dem, was Menschen, die Verdampfer rauchen ausatmen; den Gestank riecht man noch sehr lange, die Wolke verschwindet einfach nicht aus den Räumen, bis man lüftet. Ein „Sicherheitskonzept“, das nun 2 Meter Abstand in Lokalen vorschreibt, ist da meines Erachtens nach ziemlich wirkungslos. Aber was weiß ich.)
Jedenfalls Öffnung.
Mit dem Frühling tritt ja immer ein die Sünden der Anderen reinwaschendes Vergessen ein. Und das muss man nutzen, um sich für den Herbst zu rüsten. Denn immerhin, …
Türkis hat auf der politischen Vorderbühne das wirtschaftliche Comeback Österreichs nach dem erhofften Aus der Corona-Krise ausgerufen. Auf der Hinterbühne geht es der Medien-Control-Truppe im Kanzleramt aber zuvorderst um eines: Das Comeback von Sebastian Kurz. […] „Jetzt geht es darum, dass wir den Öffnungskurs bei Corona durchziehen. […]“, proklamiert ein enger Kurz-Vertrauter. „Wenn wir da jetzt gut durchsegeln ist im Herbst vieles vergessen, von den Pannen beim Impfen bis zu den Chats.“
Politik Backstage von Josef Votzi: Alles Comeback-Walzer
Mal sehen, wie lange noch, bis ich aufhören kann, die Covid-Tage im Titel dieser Artikelserie zu zählen. Weiß man übrigens schon etwas übers Burgenland?