Samstag, 9. Mai 2020, Tag 58 der Maßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus. Auf der Mariahilfer Straße stehen sie vor Geschäften Schlange. In den Supermärkten ist von Abstand halten keine Rede. Bald öffnen die Restaurants und Lokale wieder. Nur die Masken, die mehr als „Kinnschutz“ und weniger als Schutz von und für Mund und Nase getragen werden, sind noch allgegenwärtig.
Die meisten, mit denen ich mich unterhalte, bedauern es, dass die Zeit der strikten Ausgangsbeschränkungen vorbei ist. Die Mengen auf den Straßen machen einem erst wirklich klar, wieviele Menschen hier eigentlich leben. „Es war,“ so die zögerliche Antwort meiner Gesprächspartner, „schon eine… schöne Zeit.“ Mich hat es an die Sommermonate erinnert, in denen die Stadt sich von ihrer ruhigen Seite präsentiert, in der Seitengassen und Nebenverkehrsrouten zum Spazierengehen einladen. Vor allem aber mag ich die langen, hellen Abende.
De facto ist die Coronasache vorbei. Im Büro sammeln sich die Kolleginnen und Kollegen wieder; nur wenige, aber immer öfter. Wir kehren zurück in den Alltag, der uns dahin gebracht hat, wohin dieser Bruch geführt hat. Die Unannehmlichkeiten des Masketragens in Geschäften ist erträglich, wenn auch, ja, ich sag’s wie’s ist: zach. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen.