Donnerstag, 19. März 2020, Tag 7 der Coronavirus-Pandemie. Ich habe mich sehr schnell an die Stadt im neuen, von Menschenmassen befreiten Format gewöhnt. Es erinnert an den Hochsommer, wenn die Stadtbewohner aufs Land fahren oder sich in den Urlaub verabschieden, und Plätze, Parks und andere Orte deutlich leiser und somit auch angenehmer oder – in meiner Wahrnehmung: erst wirklich genießbar – werden. Es ist schön da draußen, wo die Gefahr lauert. Das Abstandhalten im Supermarkt funktioniert, nur noch wenige Gruppen von mehr als 2 Personen sind unterwegs, und wenn, dann sind das Jugendliche oder Familien mit Kindern. Die Polizei ist omnipräsent; es gibt keinen Tag, an dem ich nicht mindestens 5-10 (!) patrouillierende Einsatzwagen sehe – und das auf der kurzen Strecke, die ich draußen zurücklege. Das ist in Ordnung, mich stört das momentan noch nicht, aber es gibt jetzt schon Personen, die mich kontaktiert haben, um sich nach dem Wohlbefinden zu erkundigen, die Bedenken gegen die Ausgangsbeschränkungen haben; sie sind eine winzige Minderheit, aber nicht alle sind mit den Maßnahmen einverstanden, wenngleich der intendierte Nutzen der Beschränkungen sie noch keinen lautstarken Protest aussprechen lässt. Ich bin gespannt und es wird interessant zu beobachten sein, wie die Lockerung der Beschränkungen erfolgen wird. Von heute auf morgen? Schrittweise? Interessante Zeiten kommen auf uns alle zu.