In herrlich alkoholisierter Agonie genieße ich den Blick auf die Viale delle Belle Arti; in meinem Kopf formen sich Gedanken über das spätbarocke Jesuitentheater, die mit ihren Papierkulissen die elend stumpfe Grimasse meines letzten stockdämlichen, inzestuös gezeugten Gesprächspartners überdecken. Blödes Gewäsch eines in einigen Bereichen sehr selektiv gebildeten Geistes, der sich selbst als den Nabel der Welt empfindet. Ich könnte ihm vor die Füße kotzen, mit der gleichzeitigen Bitte, es doch selbst aufzuwischen. Daneben sitzt ein seltsames Exemplar der Gattung Mensch, bleich und hager, ein Bruder im Geiste, aber irgendwie durch die Mangel der kapitalistischen Geltungsgesellschaft gedreht, und sabbert unverständliche Sentenzen, durchweicht vom Sendungsbewußtsein einer katholisch erzogenenen Ratte. Wie ich diese Kerle verachte! Dazu paßt eigentlich nur Bier, Bier in großen Mengen, hinuntergestürzt, bis sich die Magenschleimhäute entzünden. Und selbst dann ist der Stumpfsinn nicht ganz von der Seele gespült; vor allem nicht das Bild dieser habsburgisch mißgestalteten Kinnpartie, die vor lauter Freude über die eigenen brillanten Gedankengänge sich mit Spuckeblasen zu bedecken beginnt. Ich schließe die Augen und will mich an einen anderen Ort denken. Sogar nach Wien, sogar in den Schnee. Die Lage ist fürwahr beschissen. Aber ich werde aushalten, zumindest bis Montag, wenn mich der nette Anblick römischer Primaveren wieder aufzurichten vermag. Ach ja, diese Beine…