Im Rahmen des 31. Chaos Communication Congress wurde der Einsatz von Fingerabdrücken zum Entsperren diverser Geräte und Schließmechanismen endgültig als für aus technischer Sicht untauglich erklärt, da Fingerabdrücke Fotos entnommen und einsatzfähig dupliziert werden können. Warum gelten/galten biometrische Merkmale wie Fingerabdrücke jedoch überhaupt jemals als „sicher“?
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts gelten Fingerabdrücke als eindeutiges Merkmal der Identität. Die Wirbel, Schlaufen, Endpunkte und Kreuzungen in den Hautleisten auf den Fingerkuppen, Minutien genannt, sind so einzigartig, dass sich mit ihnen jeder Mensch eindeutig identifizieren lässt. […] In Deutschland werden Fingerabdrücke seit 1903 dazu verwendet, Täter zu identifizieren. Damals begann der Dresdner Polizeipräsident […] eine entsprechende Sammlung aufzubauen. Seitdem gilt die Daktyloskopie als eine der wichtigsten Waffen von Kriminalisten […] Der Wert von Fingerabdrücken bei der Suche nach Straftätern ist unstrittig. Das aber hat in den vergangenen Jahren zu einem Missverständnis geführt: Zu dem Glauben, sie würden deshalb auch dazu taugen, Pässe, Türschlösser oder Smartphones sicherer zu machen.
Hier sollten Diskursanalysen zeigen, wie aus Eindeutigkeit Sicherheit wurde, denn mir erschließt sich diese Logik nicht. Und dass Biometrie gegenwärtig in Richtung Massentauglichkeit geführt wird, schrieb Kai Biermann zum iPhone 5s schon vor mehr als einem Jahr.