Elisabeth Lopatto hat über die Gewohnheitsbildung durch die Apple Watch mit ihrem Drei-Ringe-System (Aufstehen, Bewegen, Kalorien verbrauchen) geschrieben und in ihrem Artikel nicht nur die Vor- und Nachteile des Systems aufgezeigt, sondern ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Gerät geschildert. Ich kann sie alle nachvollziehen und kenne die meisten Punkte ganz ähnlich.
Am besten an dem ganzen Artikel gefällt mir allerdings, wie mehr und mehr klar wird, wie relativ all die Angaben, Messwerte und Motivationselemente der Apple Watch sind, was sie – wir sprechen ihr gerade Qualitäten zu, die erst aus der Diskussion über sie entstehen – selbst relativiert und sich damit umso mehr zum Leit-Objekt macht. Bestärkung durch Ungenauigkeiten, die wiederum Prozesse auslösen, die jene Ungenauigkeiten korrigieren wollen, die wiederum Prozesse auslösen, die motivierend sind. Ein Beispiel ist die leidige „eine Minute Bewegzeit pro Stunde“.
There’s no science that suggests you need to stand up for a minute an hour for 12 hours a day, but that reminder is the kind of thing likely to make a user reflect on how sedentary he or she is.
Zitat von Jay Blahnik im verlinkten Artikel
Genau das. Und genau das ist es, was mich umso mehr motiviert, einmal pro Stunde aufzustehen. Und was wurde daraus? Ich trinke mehr, weil ich mir mindestens einmal pro Stunde etwas zu trinken hole. Ich bewege mich dann doch etwas mehr als die eine Minute, weil ich in ein Büro daneben gehe oder die Unterbrechung gleich für eine kurze Pause nütze. Oder ich kürze langweilige Diskussionen, unendlich lange Meetings oder sonstige Plaudereien einfach ab, weil ich daran erinnert werde, dass wieder eine Stunde um ist. Ach, ich könnte so vieles über diese drei Ringe schreiben, aber belassen wir’s dabei. Der Artikel ist lang und gut, es lohnt sich, ihn zu lesen.