Hochstapelei

Es gibt Menschen auf Erden, deren Hochstapelei schier grenzenlos zu sein scheint. Neuester Fall: Der Artikel „Zeitgeist: Kein Pardon im Salon“ (Profil, Nr. 39/03).

Von Jahr zu Jahr (teilweise sogar von Tag zu Tag) wächst die Qualifikation des Herrn mit der „steinernen Miene“ stark an. In den letzten Jahren avancierte der hochbegabte Schüler bemerkenswerter Weise zum universellen Meister. „Universell“ ist hier wortwörtlich zu verstehen, denn es gibt kein Gebiet, auf dem er nicht bereits die höchsten Dekorationen erlangt hätte.

Im März 2002 war er Tanzlehrer („60. Ball der Pharmazie 2002“ ÖAZ Aktuell Ausgabe 3/2002). In dieser Funktion, so wurde in der Presse berichtet, hat er sich auch einige Choreographien abgesch…, Entschuldigung!, ausgedacht. Wohlgemerkt: in den Bergen, auf seinem Privatgrundstück auf seinem Privatpferd (sicherlich ein Araber, eventuell aber auch ein Trakehner) dahinreitend, den Sonnenuntergang genießend, bevor er sich im Golfclub mit den Industrie- und Wirtschaftsgrößen unserer Tage über das Blauflossenthunfischen unterhalten hat.

Nun, heute ist er bereits Packlsch…, Verzeihung!, Projektleiter in einer Logistikfirma und plant das Softwarebündel für ein weltweites Logistiknetzwerk. Seine reichhaltigen Kenntnisse der Datenbanksoftware stammen aus jener Zeit, in der er Access-Datenbanken programmierte, die mit ihrer Kompatibilität und ihrer Benutzerfreundlichkeit sowie Funktionalität jeden professionellen Programmierer (sicherlich vor Neid) weinen ließen.

Doch die Koordinierung, die Programmierung und der Sport sind noch lange nicht alle Talente des auch meisterhaften Kochs, leidenschaftlichen Liebhabers und einzigen Kenners aller Weine dieser Erde: Er ist natürlich auch fachkundiger Jurist, kritischer Philosoph (seine Diskussionen über die Gebiete der Politik und der Kunst werden in naher Zukunft als Lehrbücher verlegt), ausgebildeter Mediziner und Kenner der Gesellschaft. Seine in Mindestzeit abgeschlossenen Studien (Rechtswissenschaft, Betriebswirtschaft und Supply Chain Management) erlauben ihm ein sorgenfreies Leben.

Während andere bei einer solchen Qualifikationsfülle und solchen Kontakten bereits den Boden unter den Füßen verlieren, so blieb er stets dem einfachen Volk treu: Er hat sich bereits großzügig angeboten, die Allgemeinen Geschäftsbedingungen für ein erfolgreiches Unternehmen aufzusetzen (!), er hatte auch die visionäre Idee, die Kurskarten einer Tanzschule in Form von preisgünstigen Chipkarten herzustellen und er ist natürlich auch auf dem Gebiet der Kunst eine Koriphäe, wie etliche von ihm gestaltete Plakate beweisen.

Impact ist nun einmal die beste Schriftart für einen vornehmen Ball, oder?