Nun endlich auch bestätigt: Man braucht nicht einmal ein Konto auf Twitter oder Facebook zu haben, um von von den Social Media-Diensten so behandelt zu werden wie wenn man eines hätte. Die Aktionen und Interaktionen von Freunden – man braucht ihrer lediglich acht – reichen aus, um mit 95% Wahrscheinlichkeit sagen zu können, was man gepostet hätte:
Even if you’ve never posted to either platform, it just takes between eight and nine of your friends to build a profile of your likes, interests and personality on social media. […] You alone don’t control your privacy on social media platforms. Your friends have a say too.
Aral Balkan hat diesen Beitrag auf Twitter so passend kommentiert:
Facebook is like a cigarette. When you smoke it, you don’t just harm yourself, you harm those around you also with your secondhand smoke.
Ich habe mich schon 2014 darüber aufgeregt, wie jemand, den ich entfernt kenne, die hinterlistigen Facebook-Fragen beantwortet und meine Daten preisgegeben hat. Aber das sind Personen, die auch ihre Adressbücher hochladen (was, nur so nebenbei, nur theoretisch rückgängig gemacht werden kann) und sich nichts dabei denken. Diese Informationsweitergabe war direkt (und der Dummheit der Person geschuldet). Was aber oben beschrieben ist, erfolgt indirekt und führt trotzdem zum Erfolg – für Twitter, Facebook und wohl auch etliche andere Social Media-Plattformen.
Es ist wirklich widerlich, wenn ich mir wieder einmal verdeutliche, seit wie vielen Jahren ich hier darauf hinweise, welche Datenmengen Social Media-Plattformen aus unseren Leben absaugen und das in Relation zu den täglichen (!) Mitteilungen auf Facebook, Twitter, usw. stelle, in denen mir offenkundig Präferenzen von Menschen, die ich kenne, gezeigt werden. („X interessiert sich für…“, „Y hat Z kommentiert…“, usw.) Niemand auf diesem Planeten würde so eine Totalüberwachung akzeptieren, wenn sie nicht so dermaßen abstrakt wäre, sondern direkt und unmittelbar. – Gleichzeitig befürchte ich aber, dass eben dieses Verhalten der großen Plattformen mittlerweile als ganz normal angesehen und nicht einmal mehr hinterfragt, geschweige denn überhaupt zum Thema gemacht wird.