Wahrlich verstehen ist Liebe

Warum ist Science Fiction nur jedes Mal so gut darin, Definition für so allgemeine Regungen wie Empathie zu finden?

Ein unerwartet beeindruckendes Zitat aus Ender’s Game von Orson Scott Card.

In the moment when I truly understand my enemy, understand him well enough to defeat him, then in that very moment I also love him. I think it’s impossible to really understand somebody, what they want, what they believe, and not love them the way they love themselves.

Orson Scott Card

Das Zitat ist noch ein paar Zeilen länger und beschreibt, wie der superemphatische Ender diese Liebe nutzt, um seine Feinde zu vernichten, sich dabei aber selbst schadet, weil er den Schmerz nachvollziehen kann.

Warum mich dieses Zitat aber so fasziniert? Weil ich „my enemy“ gegen „a stranger“ austauschen kann und die Aussage valide bleibt. Sicherlich hat ein Feind eine andere Basis, eine gemeinsame nämlich, die ein Fremder nicht hat. Wenn ich aber an Bekanntschaften und andere Personen denke, mit denen ich zwar zu tun habe, die ich aber nicht kenne, dann nimmt die Gültigkeit des Zitats in seiner abgewandelten Form wieder zu. Denn ja, so sehr man die Sache auch dreht und wendet:

In dem Moment, in dem ich eine Person wirklich verstehe, sie gut genug verstehe, um sie zu besiegen, dann liebe ich sie in genau diesem Moment auch. Ich glaube, es ist unmöglich, eine Person wirklich zu verstehen, zu verstehen, was sie will, woran sie glaubt, und sie nicht so zu lieben, wie sie sich selbst liebt.

Ender’s Game, eine unerwartet großartige Geschichte. Sogar als Film erfrischend gut.