In letzter Zeit fiel mir immer wieder ein Plakat vor dem 25 Hours-Hotel in der Lerchenfelder Straße auf, auf dem in großen Lettern „Fuck it. Eat Pizza.“ stand. Die Banalkreativität der findigen Agentur hinter dem Plakat hat aber Wirkung gezeigt und ich habe mich dazu durchgerungen, den 1500 Foodmakers eine Chance zu geben. Einmal Pizza mit Prosciutto zum Mitnehmen, bitte!
Nach Florian Holzers Kritik im Freizeit-Kurier, in der zu lesen war, dass an der Pizza „besonders lange geübt“ wurde und das Ergebnis „nicht ganz so gut wie bei Mari‘ oder im Riva, aber für den Anfang schon sehr okay“ sei, konnte eigentlich nicht viel schiefgehen. Sie wird mir, mittlerweile fertig zubereitet, im zwangskreativ beschrifteten Karton („Take me home tonight“) zur Mitnahme übergeben.
Am Heimweg wächst die Vorfreude natürlich gewaltig: Die von Holzer erwähnte Mari‘ macht zwar schon lange nicht mehr so gute Pizzen wie früher (der Teig, der Teig!), gehört aber immer noch zu den Top-Pizzerias in Wien. Und die im gleichen Atemzug genannte Riva legt die Messlatte ohnehin noch einmal deutlich höher. Was also kann schon schiefgehen, wenn es heißt „nicht ganz so gut wie“? Sehr viel. Leider.
Vorweg und der Fairness halber: Der Prosciutto war in Ordnung, ebenso der Rucola. Damit ist aber auch schon alles Positive gesagt. Der Teig, Hauptbestandteil und entscheidendes Kriterium für den Unterschied zwischen Pizza und „Pizza“ ist von der Qualität, die man von Mari‘ und Riva gewohnt ist, weit entfernt. Schon eher erinnert er an die Pizzastücke vom Pizzastand am Schottentor (zwischen Fotoautomat und Anker), die sich dadurch kennzeichnen, dass der ohnehin schon brüchige Teig ungenießbar wird, sobald er etwas abkühlt. Von ähnlichen Assoziationen („Schottentor“, „ungenießbar“) auch der Käse. Die Frage nach einer Fertig-Pizzakäsemischung, wie man sie im 10-Kilo-Sackerl beim Metro bekommt, drängt sich mir bei dem, was mir da serviert wurde, schon auf. Jedenfalls: Sollte das Mozzarella gewesen sein, dann war er nicht zu schmecken.
Doch auch bei den quantitativen Werten unterlag diese Pizza allem bisher Dagewesenen: Im Ernst, 1500 Foodmakers, ist das die bei euch übliche Pizzagröße? Das Bild oben zeigt, wie sich die Pizza, die ich mir mitgenommen habe, im Karton präsentiert. Bei Mari‘ oder Riva nennt man sowas Kinderpizza und man bezahlt dafür auch nur die Hälfte. Ich will im Pizzakarton kein unzähmbares Teigmonster wie bei Eatalico haben, ich möchte auch keine umgeknickten Pizzaränder wie bei den „Pizzen“ vom Pizzamann, und es liegt mir fern, die Größe der Pizza zum Qualitätskriterium zu erheben, aber das… entschuldigt bitte, das ist ein Witz. Vor allem bei dem Preis, den ich für dieses Ding bezahlt habe: 12€. In Worten: Zwölf Euro! Das setzt dem nämlich die Krone auf.
Das ließ mich dann aber doch wieder an das eingangs erwähnte Plakat vor der Pizzeria denken, das mich ursprünglich neugierig gemacht und zum Besuch der Pizzeria motiviert hatte. Die Message war bei mir schlichtweg falsch angekommen und die Ehrlichkeit der Agentur hinter dem Plakat kann praktisch nicht geschlagen werden, warnt sie doch regelrecht davor, hier „Pizzen“ zu erwarten. Nun liest er sich ganz anders, der Plakatspruch, oder?
1500 Foodmakers. Fuck it. Eat Pizza.
Aktualisierung am 25. Juni 2013
Andreas König, F&B Manager des 25 Hours Hotels hat mir ein E-Mail geschrieben, um zu meinen Pizza-Erfahrungen Stellung zu nehmen. Er hat eingewilligt, dass sein E-Mail hier zitiert wird. Ich habe die wichtigsten Passagen hier veröffentlicht.
Unser Pizzateig ist wirklich nicht typisch „italienisch“. Unsere Gerichte und unsere Küche im 1500 FOODMAKERS sind inspiriert von einigen amerikanischen Restaurants wie La Mozza aus LA, …. aus NY oder die Pizzeria East in London. Daher kommt vielleicht auch das Motto „Fuck it“ – typisch amerikanisch oder doch nicht? (die Bedeutung lassen wir gerne für jeden offen) Wir empfehlen natürlich die Pizza nur heiß & warm zu essen, dann schmeckt sie am besten – finden wir.
Bei Ihrer Anmerkung zum Käse, kann ich Ihnen nur mitteilen, dass wir schon allein aus frische Gründen und dem Motto Foodmakers (hausgemacht, selber herstellen) kein Fertigmischung verwenden. Wir verwenden ausschließlich Mozzarella aus Italien, welche von unserem kleinen Lieferanten mehr mal wöchentlich geliefert wird.
Die Pizzagröße entspricht nicht unseren Vorstellungen, hierfür kann ich mich nur entschuldigen. Hier kann ich Ihre Wut und Aufregung verstehen und diese komplett nachvollziehen. Als erster Schritt fand bereits ein klärendes Gespräch mit dem Küchenchef und unserem Pizzabäcker statt.
Nicht nur aufgrund des E-Mails, das allerdings auch nur die Größe der Pizza gelten lässt, war ich noch einmal bei den 1500 Foodmakers und habe direkt vor Ort gegessen. Es hat mir wieder nicht geschmeckt.