Sonntag, 5. April 2020, Tag 24 der Maßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus. Ab morgen, Montag, 6. April, ist das Tragen einer Mund- und Nasenschutzmaske in Supermärkten verpflichtend. Ich denke, dass das für viele die erste, tatsächlich den regulären Tagesablauf einschneidende Veränderung ist – und derer wird es, so mein Gefühl – in nächster Zeit ein paar mehr geben. Bis jetzt waren die Beschränkungen ja tatsächlich nur eine Verhaltensänderung, die vor allem der Wiener Seele kaum „Änderung“ abverlangt hat. Etwas mehr daheim bleiben und weniger in den Park? Den Opa nicht besuchen und ein paar Leute nicht treffen? Für alle, die keine Kinder daheim haben, insgeheim eine Erleichterung des Alltags.
Zwischenzeitlich entwickelt sich aber eine Idee auf immer unangenehmere Art und Weise. Es geht um die Überwachung der Einhaltung dieser Maßnahmen durch elektronische Hilfsmittel. In anderen Worten: Um den Aufbau eine Systems zur Überwachung von Bewegungsdaten. Der Fahrplan ist ja schon skizziert:
- Die Normalisierung des wirtschaftlichen Alltagslebens soll so bald wie möglich wiederhergestellt werden. Alle sind dafür! (Wir retten zwar keine Menschenleben – zumindest nicht direkt -, aber wer kann schon gegen eine Wiederaufnahme des geschäftlichen Betriebs sein? Spätestens jetzt wird jeder dieser Maßnahme zustimmen.)
- Damit es trotzdem zu einer Eindämmung des Coronavirus kommt, müssen halt im gleichen Atemzug ein paar Regeln und Bedingungen akzeptiert werden. Darunter die nahezu unauffällige, aber verpflichtende Installation einer App oder, für die besonders Schlauen, die mit einem Steinzeithandy daherkommen und sich sicher fühlen, das Mitführen eines Schlüsselanhängers. Diese technischen Devices sollen das dauerhafte Tracking ermöglichen, um [hier x-beliebigen, aber plausiblen Grund einsetzen, der in direktem Zusammenhang mit Punkt 1 dieser Liste steht].
Die Begründungslogik und mögliche Phase 3 dieses Plans habe ich schon einmal skizziert: Ist die Infrastruktur für Phase 2 einmal errichtet, wird es Mehrkosten verursachen oder sonst irgendwie „schwierig“ werden, den Link vom Provider nach wo auch immer die Leitungen hinführen aufzulösen und die damit verbundene („nur zweckgebundene und ja, selbstverständlich werden wir danach alles wieder demontieren“) Infrastruktur abzubauen. Vielleicht wird es nicht diese Regierung sein, die sich der ach so vielen Vorteile des Systems bedienen wird (Katastrophenschutz, Terrorismusbekämpfung, Touristenströme, …), aber das hält die nachfolgenden nicht davon ab, es zu nutzen. Weil, „es ist ja alles da, was man dazu braucht“.
Alles oben Geschriebene wurde gestern noch als „Privatmeinung“ des zweithöchsten Amts im Staat skizziert, ist aber in meinen von vielerlei Bewahrheitungsszenarien der letzten Wochen nunmehr verschwörungsaffinen Augen schon Programm. Der Deal wird sein: Entweder man akzeptiert das kontinuierliche Locationtracking oder man bleibt zuhause in Quarantäne.
Well, that escalated quickly.