Samstag, 6. März 2021, Tag 359 der Corona-Pandemie. Als ich am 13. März 2020 den ersten Eintrag zum Thema Coronavirus geschrieben habe, bin ich davon ausgegangen, dass wir durch ein paar schwierige Lockdown-Wochen müssen und dass es gewöhnungsbedürftige Unannehmlichkeiten geben wird. Ich bin davon ausgegangen, dass Politik, Wirtschaft und Bevölkerung an einem Strang ziehen werden, damit der Spuk namens Corona so schnell wie möglich vorbei ist. Ich habe mich darauf verlassen, dass es – im Falle des Falles, und hier war er! – einfach funktioniert. Schließlich, so dachte ich, sei es doch völlig klar: niemand wollte „jemanden kennen, der an Corona gestorben ist„.
Der erste Lockdown verlief mustertauglich. Alle hielten sich daran, die paar Ausnahmen bestätigen die Regel. Lediglich einige irrwitzige Nachrichten schlüpften durch. Man hätte Personen, die spazieren waren, gestraft, Parks sind geschlossen, hier und da Nachrichten, die einfach nicht ins Bild passten. Das Bild? Wir müssen diese Krise so schnell wie möglich, so effizient wie möglich und so gut wie möglich meistern. Geschwindigkeit, das sagte damals schon der Executive Director der WHO, war das wichtigste Kriterium.
Jetzt, nahezu ein Jahr später, ist mir klar: Es funktioniert gar nichts. Und wer seine Hoffnung damals, naiv, wie ich, in die Arbeit an der Sache gesetzt hat, wurde bislang 359 Mal eines besseren belehrt. Die Highlights habe ich hier ohnehin unter dem Tag #covid-19 dokumentiert. Es ist die volle Bandbreite des Versagens und sie zeigt sich mir an der Unprofessionalität, mit der gearbeitet wird. Ich werde das Gefühl nicht los, dass all das Testen und Impfen und alles, was gegenwärtig passiert, „einfach so“ und ohne Plan, fast, wie wenn es das Projekt einer Oberstufenklasse ist, abläuft. Ich weiß natürlich nicht, wie es meine Leserinnen und Leser sehen, aber habt ihr das Gefühl, dass die Sache geordnet, rund und vor allem durchgeplant wirkt? Ich nicht.