COVID-19, Tag 635: EUR 600

Dienstag, 7. Dezember, Tag 635 der Corona-Pandemie. Die Infektionszahlen gehen wieder hinunter und es gibt einen ersten Entwurf für das Gesetz zur Impfpflicht in Österreich ab 1.2.2022. Na immerhin irgendwas.

Was bringt dieses Gesetz? Entweder man lässt sich impfen oder begeht ein Dauerdelikt mit einer aktuell kolportierten Strafe in der Höhe von 600 Euro alle drei Monate. Das wird bei vielen, die noch zögern, greifen. Diejenigen aber, die nach Südafrika, Thailand oder in die Karibik jetten, übers Wochenende ans Meer fliegen, den privaten Urlaub als Dienstreise deklarieren und der Impfung verweigernd gegenüber stehen, tangiert der Betrag nur wenig. Für sie sind die 600 Euro ein Abendessen im Golfclub, die Zigarre des Jahres, Langeweile im Transit oder sonst irgendwas; jedenfalls aber keine Strafe.

Viel problematischer, auf einer ganz anderen Ebene – und auch da habe ich Kolleginnen und Kollegen, bei denen das Problem bereits jetzt manifest ist und zu Spannungen führt – ist das Fehlen von arbeitsrechtlichen Konsequenzen bei Nichtbefolgen der Impfpflicht.

Gilt weiter die 3G-Regel, so besteht zwar die „persönliche Pflicht, sich impfen zu lassen“, der getestete Arbeitnehmer darf aber weiter am Arbeitsplatz arbeiten […] In diesem Fall würde es „viele Diskussionen“ dazu geben, was der Arbeitgeber dann unternehmen könne, sagt er. Möglich könnte etwa sein, je nach Branche zu differenzieren. Kocher will über die Weiterführung der 3G-Regel am Arbeitsplatz diskutieren. Es gebe ja auch Menschen, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können.

Wiener Zeitung

Was tun, wenn man im Unternehmen beide Extreme hat? Eine Person, die sich großer Gefahr aussetzt, wenn sie mit Menschen in Kontakt kommt, die weder genesen noch geimpft sind, und eine Person, die sich weigert, die Impfung zu erhalten. Beide im gleichen Büro. Beide im gleichen Raum beim gemeinsamen Mittagessen. Beide – normalerweise – im Teamwork. Ich persönlich glaube, dass der Arbeitgeber sich früher oder später gegen die Minderheit entscheiden wird müssen, denn wenn die internen Spannungen zu Produktivitätsverlust führen – und dazu wird es zwangsläufig kommen -, dann greifen firmeninterne und das Wirtschaftsleben bestimmende Logiken.

Aber gut, das ist bislang alles Spekulation, noch gibt es kein finales Gesetz und keine zugehörigen Kommentare. Allerdings ist der Februar näher als uns lieb ist. Es bleibt also spannend.

Und ebenso spannend wird es in Bezug auf Tag 1.000 der Corona-Pandemie, der stetig auf uns zukommt. Ich bin mir nicht mehr sicher, dass wir ihn erleben werden, aber ich möchte ihn auch nicht ausschließen. Wenn es so weitergeht wie bisher, könnte es tatsächlich sein, dass wir ihn noch erleben. Warum ich gerade heute darüber spreche? Nun ja, Tag 1.000 der Corona-Pandemie wäre nämlich, sollte er eintreffen, exakt heute in einem Jahr: Am 7. Dezember 2022.

Who’s along for a ride?

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