Ein Besuch bei Kollegen in Miami Platja, Spanien

Nach knapp 2000 gefahrenen Kilometern nahm ich die Ausfahrt nach Miami Platja, Spanien. Einige Kollegen, manche freudiger, manche weniger, haben sich dort ein Ferienhaus gemietet und sich die Zeit mit dem Planschen im Aquapark, dem Lesen eines (sic!) Buches, dem Sonnen am Strand, dem Kaffeetrinken, dem gemeinsamen Grillen und dem Lungern am sowie dem Schwimmen im Pool vertrieben. Ich war nicht mit dabei, ich hatte eine weniger statische Reise vor mir. Dennoch ließ ich es mir nicht nehmen, die lieben Kollegen, einige von ihnen hatte ich wirklich schon lange nicht mehr gesehen, in Miami Platja zu treffen und mit ihnen einen Vormittag zu verbringen.

Ich kam um etwa 11 Uhr am Vormittag beim Ferienhaus an. M kam mir kurz nach meinem Hupen in der Badehose entgegen, wenig später auch B. Ich betrat das Grundstück (man hatte am Tor des Gartenzauns den Firmennamen samt Schriftzug „Expositur Miami Platja“ befestigt!) und wurde vom Rest der Gruppe begrüßt. Einige Kollegen freuten sich, dass ich da war, anderen konnte man es ansehen, dass es ihnen nicht wirklich in den Kram passte, mich vor Ort zu sehen. Ich nehme ihnen das nicht übel, mir ging es häufig genauso: Erhält man Besuch von zuhause mitten im Urlaub, so entfernt man sich immer ein wenig von seinem Urlaubsgefühl. Ist der Besuch wieder weg, beruhigt sich das erregte Gemüt schnell bald wieder und der Urlaub kann weitergehen.

Wie nicht anders zu erwarten wurde mir von der Umgebung, von der Anreise und von dem Bangen um den Rückflug mit SkyEurope erzählt. Die Kollegen und Kolleginnen haben sich bereits formiert: die Gruppenaufteilung und Rollenzuteilung war bereits abgeschlossen, der gemeinsame Schmäh – jeder hat immer einen Urlaubsschmäh – gefunden und sich auf verschiedene Abfolgen (soll ich Duschordnung?) und Prozeduren geeinigt.

M kochte gar nicht mal schlechten Kaffee. Marke Unbekannt, der Siebträger von Saeco. Irgendwann wurde mir vom Vermieter, der nicht und nicht daherkam, sowie von der deutschen Dame vom Tourismusbüro erzählt, die die gemeinsame Reise von Arbeitskollegen etwas abwegig fand. Ich mochte die Geschichte.

M führte mich durch das Haus. Im obersten Stock gab es ein paar Zimmer, im Kellergeschoß ebenso. Dort, wo normalerweise die Luftmatratzen und der Tischtennistisch steht, lagerten P und A, auf deren Bett es von der Klimaanlage tropfte. Die verschiedenen Sphären, in die man innerhalb der zehn Sekunden, in denen M die Tür offen hielt, eindringen konnte, waren erstaunlich. Da gab es Kollegen, die auf das Nachtkasterl überhaupt keinen Wert legten, Kollegen, die aufgeräumt hatten und solche, die die Decke leicht mit dem Gewand vom Vortag vertauschen könnten, strikte und weniger strikte, aktive und weniger aktive, solche mit etwas stärkerem Körpergeruch und solche, die man gar nicht riechen konnte (das ist jetzt keine Steigerungsform!), kurzum: das volle Spektrum menschlicher Existenz im vollen Umfang seines sozialen Daseins. Dass es letztlich angeblich nur zu einem einzigen Streit gekommen ist, und daran nicht einmal alle beteiligt waren, ist fast schon merkwürdig.

Weiter oben habe ich erwähnt, dass es einige Kollegen gab, denen mein Erscheinen so nicht ganz gepasst hat, weil sie aus dem Urlaub gerissen würden. Mir, und das kann ich nun ja sagen, ging es da nicht anders. Ich war mehrere Stunden von Wien nach Bern und anschließend nach Tarragona gereist und hatte sehr viel Zeit ohne sie verbracht. Im Juli sah ich sie nicht, in der ersten Augustwoche ebensowenig. Und nun waren sie da. Die verschiedenen Meme und Diskurse aus der Firma wurden in Ferien- und Urlaubsmeme/-diskurse gewandelt. Sollte ich mich hier wohlfühlen? Ja! Es war doch möglich. Und Danke für die zwei Espressi!