Etwa zwei Kilometer außerhalb der Stadt Ayuthaya gibt es einen Elefantenhort (Kraal), der vor einigen Jahren aufgesetzt wurde und seitdem, so zumindest die Berichte, eine Vorbildfunktion für die korrekte Haltung von Elefanten in Thailand darstellt. Um die finanziellen Bürden der artgerechten Haltung der Tiere abzufangen, gibt es mehrere Bereiche, in denen die Elefanten zur Arbeit gebraucht werden.
Die kräftigen Bullen werden in Ayuthaya als Arbeitselefanten eingesetzt, wo sie, ähnlich lebendigen Taxis, Touristen an den Sehenswürdigkeiten vorbeischleppen. Die Weibchen bleiben im Gehege und werden im Rahmen des Elephant Stay-Programms, das es Touristen ermöglicht, sich näher mit den Elefanten zu beschäftigen, gepflegt und versorgt. Diejenigen, die ein wahrhaftiges Interesse am Wohlbefinden der Tiere haben, können sich am Programm beteiligen und lernen dabei nicht nur, wie mit ihnen richtig umgeht, sondern erleben gemeinsam mit den Elefanten Spaziergänge, Bäder und angeblich eine tiefe Freundschaft zwischen Tier und Mensch. Wie auch im Lonely Planet explizit vermerkt, gibt der Kraal die Elefanten nicht zum Gaudium der Touristen frei, was häufig zu enttäuschten Gesichtern der Besucher führt, die der „Ich zahle, deshalb bekomme ich“-Mentalität entspringen.
The nonprofit organisation isn’t set up for tourists to just walk in, but those that do spend time living with the elephants usually come away with a new-found respect and admiration for Thailand’s national animal.
Obwohl dieses Prinzip nicht nur im Lonely Planet vermerkt ist, hat es mich dann doch ein wenig gewundert, wie rigoros es durchgesetzt wird. Als wir im Kraal ankamen, wollte M mit den Elefanten baden gehen. Das natürlich nicht, wie man von einem zahlenden Kunden erwarten darf, mit Geschirr und schon gar nicht, wenn man vorher die Elefanten kennenlernen und geschweige denn reinigen muss! Wie schon oben erwähnt, wurde ihr Wunsch eiskalt verwehrt; sie konnte die Tiere „lediglich“ füttern und mit ihnen hautnah Kontakt aufnehmen. Von Reiten oder Baden war jedoch nicht die Rede! Nicht, wenn sie nicht zuvor am Programm zum Erhalt der Tiere teilnehmen würde.
Während sich M ärgerte und sich ihr die „Ich zahle, deshalb bekomme ich“-Mentalität mit dem Umstand, das Tier überhaupt als etwas anderes als ein „Objekt“ anzusehen nicht und nicht erschloss, erwarb ich eine Fotolizenz. Diese „Lizenz“ ist mehr als eine Spende von ein paar Baht zu verstehen, die direkt in Tierfutter investiert wird und geradezu lächerlich erscheint, wenn man sie mit den Mengen an Spendengeldern vergleicht, die sonntägliche Kirchgänger im Klingelbeutel versenken. Mit dieser Lizenz kann man die Tiere unbegrenzt fotografieren.
Ich bin ohne Erwartungen zum Kraal gefahren und wurde mit Eindrücken belohnt, die ich in keinem Zoo der Welt so hätte sammeln können. Ich habe mit Elefantenbabies gespielt und miterlebt, wie eines von ihnen eine Sitzbank im Spiel zu Kleinholz verarbeitet hat. Andererseits habe ich aber auch miterlebt, wie von den Umständen der Tierhaltung angewiderte Touristen nach Ausflügen mit den Tieren gefragt haben und von der Richtlinie des Programms enttäuscht wieder zurück nach Ayuthaya gefahren sind. Der Ausflug hat sich gelohnt, viele weitere Berichte über den Elephant Stay in Ayuthaya findet man überall im Web.