Ein Skandal. Erwachen ohne von der Sonne geblendet zu werden. Frühstück ohne Probleme. Verdauung in Ordnung. Sogar das Wasser schmeckt nur halb-faul. Es ist heiß und feucht hier in Shaoxing. Die Gruppe leicht gereizt, was sich im Laufe des Tages noch auswirken wird: das Essen wird zur Zumutung, das Ausloggen am Rechner während ein E-Mail geschrieben wird zum berechtigten Grund die Tastatur zu vernichten.
Der Parteienverkehr in den Konferenzräumlichkeiten muss minimiert werden. Der erste Antrag des heutigen Tages hat das Freiheits-Package der Studenten zum Thema: Sind sie versichert? Ist mir klar, dass die Universität keine Haftung übernimmt, falls etwas passiert? Weiß ich, dass gestern in der Nacht noch eine Gruppe in Richtung Stadtzentrum marschiert ist? – Antrag wegen Unklarheit (oder Sowieso-Klarheit) abgelehnt. Nächster Antrag: Modifikation des Stundenplans. Aus eineinhalb Stunden Internet sollen zweieinhalb Stunden gemacht werden. Genehmigt. Verschieben des Parkbesuchs um eine Stunde (dritter Antrag). Genehmigt. Abänderung des Servicemodus beim Mittagessen (vier). Genehmigt, probeweise. Antrag auf Klärung der Verfügbarkeit von Versicherungen bei den Teilnehmern. Genehmigt. (…)
Der Vormittag verläuft bis auf obig Genanntes ruhig. Das Mittagessen gestaltet sich aufgrund des neuen Servicemodus als Zumutung. Der Unmut der Gruppe darüber ist zu spüren. Die ersten Teilnehmer sehen kränklich aus. (Anmerkung: Ein Hoch auf Supradyn!) Der Besuch im Computerraum gestaltet sich ebenso als Zumutung an Nerven, Schweißdrüsen und Gewand: Susanne klebt am Sessel (seit wann klebt Schweiß so gut?) und flucht über ihr mieses Mailkonto, das nach der literarischen Leistung (Nachtrag Susanne: Fast eine DIN A4-Seite!) kurzum abgeschmiert ist!
Nachtrag: Susannes Mail wurde abgeschickt. Sie freut sich, Endorphine steigen auf. Sie scrollt am Bildschirm auf und ab, um mir ihr Werk (Opus Susanne!) vorzuführen. Super. Echt.
Für heute: Wahnsinn Ende. Ach ja. Ich hab mir ein Rad gekauft. 21 EUR.