Facebook kauft Giphy

Facebook hat Giphy um 400 Millionen USD gekauft. Geht es um die animierten Bildchen? Nein, Giphy ist ein auf vielen Websites, vor allem aber, in vielen SDKs diverser Apps eingebetteter Dienst und bietet eine kleine Besonderheit in seinen Nutzungsbedingungen: wer auch immer Giphys Software Development Kit (SDK) nutzt, verpflichtet sich zur Übermittlung der für jedes Endgerät eindeutigen Device-ID.

Facebook kauft Daten und nicht animierte Gifs

Was hat Facebook also gekauft? Einen Service, der animierte Bildchen hostet, eine Suchmaschine für Gifs? Nein, einen in viele Apps und Websites integrierten Dienst, der wertvolle Daten an das Unternehmen übermittelt. Die Liste der bekanntesten Dienste liest sich wie ist eine Aufzählung von Facebook-Konkurrenten:

And with Giphy’s tools already integrated with so many Facebook competitors—including Twitter, Snapchat, Slack, Reddit, TikTok, and Bumble—it seemed reasonable to wonder how long that would remain the case.

WIRED

…und wenn Facebook einkauft, dann in den meisten Fällen, um Entscheidungen zu treffen. Das Vorgehen scheint sich zu wiederholen: Was Facebook eigentlich kauft, sind die Daten, an die ein Unternehmen gelangt ist, nicht das Unternehmen selbst. Wired nennt das Beispiel Onavo, das über Daten verfügt hat, die Facebook als Rechtfertigung dafür bewogen hat, 19 Milliarden USD für WhatsApp zu bezahlen.

Facebook has a history of trying to learn more about its rivals through data-rich acquisitions. In 2013, it acquired the VPN app Onavo, and later used it to gather data about apps like the messaging platform WhatsApp […]. Data from Onavo showed that people were sending far more messages a day on WhatsApp than on Facebook Messenger, which helped to justify paying $19 billion for the competing app.

Es bleibt also spannend, wenn wir alle in 1-2 Jahren herausfinden, was Facebook mit dem Kauf von Giphy tatsächlich bezweckt hat.

Giphy, Facebook und Signal

Ich habe mit Giphy kaum etwas am Hut, außer, wenn ich das eine oder andere Reaction Gif auf Twitter oder in Signal poste. Wie geht der sich selbst als datenschutzfreundlich und den Schutz der Privatsphäre fördernde Messenger mit der Giphy-Akquise um? Äußerst gründlich, stellt sich heraus:

(1) The Signal app opens a TCP connection to the Signal service. (2) The Signal service opens a TCP connection to the GIPHY HTTPS API endpoint and relays bytes between the app and GIPHY. (3) The Signal app negotiates TLS through the proxied TCP connection all the way to the GIPHY HTTPS API endpoint.

Since communication is done via TLS all the way to GIPHY, the Signal service never sees the plaintext contents of what is transmitted or received. Since the TCP connection is proxied through the Signal service, GIPHY doesn’t know who issued the request.

Expanding Signal GIF search (ein Post aus 2017!)

Wer sehr technischen Beschreibungen zugetan ist, kann sich auch noch durchlesen, wie die Daten von Giphy an Signal zurückgeholt werden und wieviel Aufwand betrieben wird, um für diese so simple Aktion den Datenschutz und die Privatsphäre der User zu respektieren. Oder, in anderen Worten, für die Darstellung eines Gifs in einer Nachricht, agiert Signal (der Dienst) wie ein VPN. Gut, dass ich mich gegen WhatsApp und für Signal entschieden habe.