Diese Anleitung wurde zuletzt am 2. November 2024 aktualisiert.
Safari ist ein an sich toller Browser, ihn aber zu konfigurieren ist nahezu unmöglich. An allen Ecken und Enden hat Apple vorbestimmt, was User tun dürfen. Sogar die Auswahl einer Suchmaschine ist auf die von Apple vorgegebenen Möglichkeiten beschränkt. Google Chrome ist ebenfalls ein hervorragender Browser (nicht zuletzt durch zahlreiche automatisierte Sicherheitsupdates), er wird aber den dubiosen Touch nicht los, Daten an Google zu senden. Internet Explorer wurde zu Microsoft Edge und ist damit Chrome. Es bleibt also im Rennen: Firefox, der letzt noch bestehende, halbwegs relevante Open Source-Browser.
Im Gegensatz zu allen anderen Browsern wird Firefox nicht von einer profitorientierten Firma entwickelt, sondern von einer Community, die von sich behauptet, „Offenheit, Innovation & Chancen im Web zu fördern“. Der offene Zugang zur Entwicklung des Browsers ermöglicht es jeder Nutzerin und jedem Nutzer, datenschutzfreundliche Einstellungen leicht durchzuführen oder Erweiterungen, die das möglich machen, zu installieren. Ein Feature, das Google Chrome lange Zeit ebenso mit sich brachte, aber Mitte 2024 de facto abgeschaltet hat.
Wir laden also herunter: Firefox.
Allgemeine Einstellungen
Wechselt man in Firefox in die Einstellungen und dort in den Reiter „Allgemein“, so sind die meisten Einstellungen hier der ganz nach den persönlichen Vorlieben zu setzen. Lediglich bei den Tabs empfehle ich die Installation des Firefox Multi-Account Containers.
Firefox Multi-Account Container und Tab-Umgebungen aktivieren
Sobald die Erweiterung Firefox Multi-Account Containers installiert ist, können Tab-Umgebungen nicht mehr mittels Firefox verändert werden, sondern nur noch über die Erweiterung selbst. Ein kurzer Blick in Allgemein > Tabs
bestätigt das.
Tab-Umgebungen aktivieren bzw. Firefox Multi-Account Containers macht es möglich, bestimmten Websites Profile zuzuordnen und sie dann dort zu öffnen. Damit kann man beispielsweise die Anmeldung in Gmail mit dem privaten Account der Tab-Umgebung „Freizeit“ zuweisen, wohingegen die Anmeldung in Gmail mit dem Firmen-Account der Umgebung „Arbeit“. Alle websitespezifischen Einstellungen sind auf die jeweilige Umgebung bezogen und werden untereinander nicht ausgetauscht oder synchronisiert. (Mozilla hat ein sehr ausführliches Supportdokument zu den Tab-Umgebungen und wie sie mit der Firefox-Erweiterung „Multi-Account Containers“ interagiert verfasst.)
Firefox-Updates
Ich habe in den Einstellungen zu Firefox-Updates die automatische Installation zugelassen.
🏠 Startseite
Vollkommen nach den persönlichen Vorlieben einzustellen.
🔍 Suche
Von Haus aus verwendet Firefox die Suchmaschine des größten Sponsors der Mozilla-Foundation, in Europa ist das Google. Ich will mich nicht in die persönlichen Präferenzen bezüglich der Wahl der Suchmaschine einmischen, empfehle jedoch die Standardsuchmaschine auf Startpage zu setzen und die Google-Suche – eine modifizierte Google-Suche, übrigens! – über eine Schlüsselwort zu nutzen.
Standardsuchmaschine
Um die Standardsuchmaschine, das ist die Suchmaschine, die bei Eingabe in die Adress- und Suchleiste zur Anwendung kommt, einzustellen, müssen wir sie zuvor überhaupt erst anlegen. Das geht – und das ist auch der von Firefox so vorhergesehene Weg – über die Installation eines Plugins direkt von Startpage.com.
Ich habe in der zweiten Bestätigungsbox Startpage auch in privaten Fenstern erlaubt (gerade dann!) und in der dritten bestätigt, dass Startpage nun die Standardsuchmaschine sein und Google damit ersetzen soll.
Suchvorschläge
Nun, da Startpage die Standardsuchmaschine ist, habe ich die Suchvorschläge aktiviert und auch zugelassen, dass Suchvorschläge aus Einträgen der Browser-Chronik angezeigt werden. Die letzten Suchanfragen habe ich entfernt, da es bei mir so gut wie nie vorkommt, dass ich Suchen nicht zu Ende führe und damit eine Wiederholung alter Suchen für mich nicht von Relevanz ist.
Suchmaschinen-Schlüsselwörter
Das nur noch zur Info: Wer mit Startpage sein Auslangen nicht finden sollte, obwohl Startpage Google-Suchergebnisse liefert, kann immer noch Google direkt aufrufen: Durch Eingabe von @google
gefolgt vom Suchbegriff wird Google direkt von der Adressleiste in Firefox aus durchsucht.
🔒 Datenschutz & Sicherheit
Im Abschnitt „Browser-Datenschutz“ habe ich den „Verbesserten Schutz vor Aktivitätenverfolgung“ auf „Standard“ gesetzt. Das scheint mir ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Schutz und Leistung zu sein, wie es auch Firefox selbst beschreibt. Man darf eben nie vergessen, dass zu starre und zu sehr einschränkende Einstellungen selbst wiederum ein Erkennungsmerkmal sind.
Datenschutzeinstellungen für Websites
Nobrainer an dieser Stelle: Beide Optionen – Daten nicht verkaufen und „Do not track“ – sind aktiv.
War ich früher der Meinung, alle Website-Daten sollten mit dem Beenden von Firefox gelöscht werden, damit ich jedes Mal neu anfangen konnte, so hat sich das bei mir mittlerweile geändert. Es gibt Websites, da kann ich ruhig angemeldet bleiben (zB Gmail), andere, hingegen, da möchte ich jedes Mal aufs Neue beginnen. Das macht Firefox nun einfach möglich, in dem ich nicht mehr global definieren muss, dass Cookies und Website-Daten gelöscht werden sollen, sondern das auf Website-Basis tun kann. Den relevanten Punkt findet man unter „Ausnahmen verwalten…“
Was ich aber denjenigen, die hier einen radikalen Strich machen und die Daten jedes Mal löschen wollen, mitgeben möchte: Die Multi-Account-Container mildern die Probleme mit persistenten Daten enorm und die Zeiten, in denen domainübergreifendes Auslesen von Daten möglich war, sind definitiv vorbei. Es macht also nur bedingt Sinn, Daten immer und immer wieder zu löschen.
Chronik
Ich habe es oben gerade eben beschrieben: Das Anlegen einer Chronik ist an sich kein Problem mehr. Es hilft beim Suchen, es macht das Browsen insgesamt angenehmer. Multi-Account-Container und uBlock Origin (dazu gleich) machen die Form des Schutzes, die man ursprünglich mal durchs Löschen der Chronik hatte, hinfällig. Ganz anders sieht es da mit den Berechtigungen aus.
Berechtigungen
Je nachdem, wie man Firefox nutzt, sind einige Berechtigungen notwendig, andere wiederum nicht. Ich habe für Standort und Benachrichtigungen alle Berechtigungen deaktiviert, da ich doch hin und wieder Onlinekonferenzen durchführe, geht das für Kamera, Mikrofon und Lautsprecherauswahl aber nicht.
Datenerhebung durch Firefox und deren Verwendung
Ein dickes Nein.
Werbeeinstellungen für Websites
Ein noch viel dickeres Nein.
Sicherheit
Dieser Abschnitt gliedert sich in die Bereiche
- Schutz vor betrügerischen Inhalten und gefährlicher Software, in dem man alles aktivieren kann,
- Zertifikate, wo man auch alles aktivieren kann, und
- Nur-HTTPS-Modus, der nicht ganz unumstritten ist, aber wo man ruhig den Nur-HTTPS-Modus in allen Fenstern aktivieren kann.
DNS über HTTPS
Bei DNS über HTTPS kommt es darauf an, welche Einstellungen man in seinem Betriebssystem gesetzt hat. An sich reicht der Standardschutz, wenn man einmal aktiv die DNS-Server in seinen Interneteinstellungen gesetzt hat. Wer das nicht getan hat und Firefox exklusiv nutzt, der kann problemlos auch die Stufe „Erhöhter Schutz“ und dort zB Cloudflare als sicheren Anbieter von DNS-Diensten auswählen. Wer die Sicherheit für alle Applikationen, und nicht nur Firefox, haben möchte, sollte dem Link zu den Interneteinstellungen folgen und die DNS auf Ebene des Betriebssystems ändern.
Plugins & Add-Ons
Mit den obigen Einstellungen ist die Konfiguration des Browsers abgeschlossen. Leider ist es damit nicht getan. Es bedarf noch einer Erweiterung – uBlock Origin – um Werbetracking komplett zu vermeiden.