Gmail ist 20 Jahre alt. Gmail hat sich, was die E-Mail-Funktionalitäten angeht, nur minimal verändert, ist aber in meinen Augen nach wie vor der absolute Spitzenreiter, wenn es um E-Mails geht. Es gibt E-Mailanbieter, deren Interfaces schöner gestaltet sind, Anbieter, die Datenschutz ernst nehmen, Anbieter, die ach was weiß ich was besser tun, aber am Ende haben ohnehin alle einen Gmail-Account.
Ich habe Gmail von Beginn an fasziniert intensiv genutzt, auch wenn mir, vor allem zu Beginn, sehr viele davon abgeraten haben, weil Google mitlese, niemand einen Gigabyte brauche und welches ernstzunehmende Programm würde denn E-Mails nicht in Ordnern sortieren?! Praktisch meine gesamte Zeit in China nutzte ich Gmail, um mit Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben.
Was mich bis heute an Gmail fasziniert, ist die bislang von keinem anderen Service so konsequent durchgesetzte Effizienz in der E-Mail-Kommunikation durch die Nutzung von Labels/Tags/Schlagwörtern (statt Ordnern), Archivierung und – nicht schon beim Start, aber nun doch schon seit einiger Zeit mit dabei – Wiedervorlage. Diese drei Features machen das Abarbeiten von E-Mails enorm effizient, auch wenn ich heute noch häufig feststellen muss, dass es sehr viele Menschen gibt, die das Konzept von Labels (statt Ordnern) nicht und nicht verstehen1, die Funktion des Archivierens geistig als Löschen wahrnehmen und mit der Funktion der Wiedervorlage von E-Mails kaum etwas anfangen können.
Naja. Gut, Gmail, dann auf die nächsten 20 Jahre!
- Labels (oder Tags) gibt es bei Gmail schon 20 Jahre lang und trotzdem geht dieses Konzept nicht in die Köpfe der Menschen hinein. Ich bin selbst einmal kapital daran gescheitert, Gmail (als Google Workspace) bei einem Unternehmen einzuführen, weil die Hälfte der Belegschaft dieses Konzept nicht und nicht verstanden hat und mit leichten Panikanfällen reagiert hat als E-Mails sowohl im als Ordner wahrgenommenen Label X als auch im (ebenso als Ordner wahrgenommenen) Label Y vorkamen. „Da sind ja tausende Duplikate, das ist ineffizient!“. – Sie nutzen jetzt Office 365, aber fast alle Wiederherstellungsadressen der Angestellten enden auf gmail.com. ↩︎