Vor knapp 14 Jahren habe ich hier eine Leseliste von 52 Büchern veröffentlicht, die in 52 Wochen gelesen werden sollten. Im Atlantic ist vor kurzem ein Artikel erschienen, in dem es um genau diese auf Listen basierte und die Spontanität des Lesens herausnehmende Art zu lesen geht. Wer so liest, liest wie zu Schulzeiten. Lesen wird zur Hausübung, zur lästigen Pflicht, und nicht zu dem freudvollen und befriedigenden Akt, der es sein sollte. Insofern scheint mir das das einzig sinnvolle Zitat aus eben diesem Artikel zu sein:
More and more people are making reading goals that most of them will not meet. Why set yourself an unattainable goal? Why quantify your leisure reading at all?
Julie Beck, „The Adults who treat Reading like Homework„
Genau das. Ich lese lieber weniger, dafür mit Genuss, als mehr, dafür mit dem Ziel, „endlich fertig zu werden“. – Das Gefühl, Lesen als Abarbeiten von Listen zu verstehen, hat schon vor 14 Jahren nicht zur Motivation beigetragen. Solche 52er-Listen sind nett, solange man sie nicht als Auftrag versteht, die darin aufgezählten Bücher lesend abzuarbeiten, sondern als unverbindlichen Vorschlag, aus einem Pool von Titeln bei freier Zeiteinteilung frei zu wählen. Wenn sich Lesen aber einmal wie Hausübung anfühlt, dann sollte man besser sofort damit aufhören. Nicht nur, weil es einem selbst ja dann offensichtlich nicht taugt, sondern auch, weil kein Autor und keine Autorin diese Form der Lektüre seines oder ihres Werks verdient hat. Es ist schlichtweg zu schad‘ drum.