Und während ein Prozentsatz des österreichischen Volkes gebannt vor den Fernsehapparaten saß und sich irgendwie nicht entschließen konnte, was es von der Eröffnung, von Paris Hilton und anderen halten sollte, war ein im Promillebereich angesiedelter Teil des österreichischen Volkes am Ball anwesend und konnte sich auch irgendwie nicht entschließen, wie toll dieser Ball jetzt nun wirklich sei; ob er also sehr toll, toll oder nur nett sei, das war hier die Frage – aber die konnte man ja nicht stellen, weil dieses Gedränge und die Hitze und überhaupt. Im Schreibkammerl von dreitehabee sah es da schon anders aus: Hier waren Schmerzen in Magengegend allgegenwärtig und andauerndes Kopfweh gepaart mit einer ungesunden Müdigkeit vermiesten den Abend. Opernball war, mir war nicht gut und es hat trotzdem geregnet.
Heuer war es ja ganz brav und dezent, was so abgelaufen ist: Da gab es den obligaten Lugnerklatsch, der von den Medien gerademal einen Tag vor dem Ball überhaupt so richtig ans Tageslicht drang samt unspektakulärer Paris Hilton. Da gab es irgendwelche Zwistigkeiten zwischen Holender und Elmayer (aber der ging letztlich nur in Society-Magazinen a.k.a. Klatschblättern nicht unter) und den Einzug einer Pferdekutsche, die von einem echten Pferd (na sieh einer an!) gezogen wurde. Spannend. Spannend auch, worüber man am Sonntag davor in „Frühstück bei mir“ unterrichtet wurde: da ging es um die Biologie des Pferdes und dessen nahrungstechnische Routine und so weiter.
Nun, das war der österreichische Horizont des gestrigen Tages. Wie sieht es aber außerhalb aus? Kann man den Opernball als urösterreichische Marke verkaufen? Sind sich Nicht-Österreicher überhaupt bewusst, womit sie hier beglückt werden? Wohl kaum. Die 10 Top-News in Zusammenhang mit dem Opernball (nach Googlesuche) lauten: Paris Hilton, Paris Hilton, Paris Hilton, Paris Hilton, Paris Hilton, Paris Hilton, Paris Hilton, Paris Hilton, Paris Hilton und Paris Hilton.