Sonntagsarabesken #52

Du weinst, doch von einer Nacht auf die nächste
Vergißt Du die blaugraue Trauer und lachst;
Du kommst mir entgegen mit stolzem Blick,
Doch kaum wende ich mich, so zitterst Du.

Deine Begehrlichkeit kennt keine Grenzen, morgens,
Und zehn Stunden später schläfst Du schon tief.
Du erscheinst und taumelst, benommen,
Du lachst mich aus und willst mich umarmen.

Mit lustvoll geschürzten Lippen belagerst Du mich.
Und mit müden, verzweifelten Augen gehst Du fort.
Gerade noch warst Du euphorisch bewegt,
Zwischen Glyzinienbüschen befällt Dich das Leid.

Ja, Du leidest, aber mit regloser Miene,
Wie Du gestern noch Deine Liebe beschworen.
Und zwischendurch klatschst Du in die Hände.
Ein Name genügt, und Du fühlst reine Freude.

Wie soll ich Dich begreifen, Geliebte?
Wie Deine Tausend Gesichter entziffern?
Wie soll ich Dich rufen, Geliebte?
Schillerndes, knisterndes, bebendes Rom.