In Phi Phi steht die Sonne um 7:30 Uhr so hoch am Himmel, wie bei uns (in Österreich) um 10:00 Uhr. Der Schlafrhythmus, zumindest meiner, verschiebt sich dementsprechend auch nach vorne: Schlafengehen um 22 oder spätestens 23 Uhr ist kein Problem, Aufstehen um 7 die Folge. 7:30 Uhr ist in so einem Setting ein Luxus, ein langes Ausschlafen. Fast schon packt einen da das schlechte Gewissen, weil der Tag bereits vorbei zu sein droht.
Phi Phi, ein geneigter Stuhl
Nachdem wir gefrühstückt hatten (doppelter Espresso und Clubsandwich), machten wir uns auf, die Insel besser kennenzulernen. Ko Phi Phi besteht aus einer hügeligen Insel im südwestlichen Teil, der durch einen nur wenige hunderte Meter breiten und sehr flachen Strand mit einem langgezogenen, ebenso hügeligen Teil verbunden ist, der sich vom Südosten bis in den Norden erstreckt. Sehr vereinfacht beschrieben sieht die Insel wie ein nach links geneigter Stuhl aus, wobei die Lehne rechts montiert ist. Das vordere Bein dieses Stuhls ist ohne Kletterausrüstung nicht begehbar, die Sitzfläche ist das Dorf Tonsai, das hintere Bein ist zwar begehbar, man muss jedoch einige Hügel überwinden, um auf die Ostseite der Insel zu kommen; im Gegensatz zum westlichen Teil der Insel, ist es jedoch überhaupt möglich, sich dort fortzubewegen.
Die beiden Strände von Ko Phi Phi hat man sehr schnell erkundet. Die Hafenseite (südlicher Teil des Strands) wird durch das Pier in zwei Bereiche getrennt. Auf der westlichen Seite gibt es eine kurze Promenade, die vor einer Felswand mündet, die regelmäßig von Kletterern erklommen wird; in östlicher Richtung erstreckt sich das Dorf Tonsai nahezu über den gesamten, verbleibenden Bereich des Strands. Man kann hier entweder am Wasser entlang spazieren oder einen der Wege innerhalb des Dorfs nehmen, um ans westliche Ende zu gelangen. Von dort führen einige Wege weiter zu den nächsten Stränden.
Der weiter nördlich gelegene Bereich des Strandes ist von West nach Ost für Badende hergerichtet, wobei es einige Bereiche gibt, die gesperrt sind, um den Gästen des Luxushotels die Möglichkeit zu bieten, iPads und Notebooks auch am Strand zu benützen. Mir persönlich hat dieser Strand, der als der „main beach“ bezeichnet wird, gar nicht gefallen. In der Nacht wurden dort Partys gefeiert, am Vormittag sah man weiße Menschen in der Sonne liegen, die am Nachmittag zu roten Menschen wurden.
Phi Phi Aussichtspunkte 1, 2 und 3
Verfolgt man die „Tsunami Evacuation Route“ in östlicher Richtung, kommt man an einem Pfad vorbei, der zu den Phi Phi Viewpoints 1, 2 und 3 führt.
Viewpoint 1 (Höhe: 72m) ist ein von einem geschickten Souvenierhändler errichteter Aussichtspunkt, der außer zwei Parkbänken und einem großen Souvenirladen nichts anzubieten hat. Ebenso scheint der Händler nicht gegen den immerzu wuchernden Wald anzukommen: die Sichtschneise, die er irgendwann in den Wald gehauen hat, ist fast schon wieder zugewachsen.
Viewpoint 2 (Höhe: 139m) hat eigentlich keine Nummer und ist der Viewpoint an sich. Um dorthin zu gelangen, steigt man nicht nur hunderte Treppen hoch, sondern folgt einem schmalen, betonierten Pfad durch den Dschungel, in dem so hohe Temperaturen herrschen, dass jede Wanderung zur Anstrengung wird. Belohnt wird diese Anstrengung jedoch mit einem herrlichen Blick über den gesamten Strand und den gesamte südwestlichen Teil der Insel. Man kann von diesem Aussichtspunkt aus beide Buchten sehen, ebenso wie Ko Phi Phi Leh, die südlich benachbarte Insel.
Am höchsten Punkt der Insel gibt es noch den Viewpoint 3 (Höhe: 176m). Von dort aus hat man einen Rundumblick und kann sowohl den Sonnenauf- wie auch den Sonnenuntergang beobachten. Im Gegensatz zu Viewpoint 2, scheint dieser Aussichtspunkt jedoch nur selten tatsächlich besucht zu werden. Die dort errichtete Aussichtsplattform ist in einem weniger gepflegten Zustand und die Öffnungszeiten des kleinen Ladens sind auf die Auf- und Untergangszeiten der Sonne abgestimmt.
Befindet man sich am höchsten Aussichtspunkt, ist man bereits so weit von Tonsai entfernt, dass die einzigen Geräusche, die man hören kann, die von riesigen Insekten oder von anderen, im Dschungel lebenden Tieren sind. Dort oben gibt es auch sehr große und schmerzhaft stechende Moskitos, die sich auf die wenigen Besucher stürzen, die sich auf den „Gipfel“ verirren; wer ohne Nobite hier hochgeht, kommt zerstochen wieder herunter.
Wir depperten Touristen sind natürlich mit Flip-Flops zu den Aussichtspunkten gewandert, wie die meisten anderen Touristen auch. Das rächt sich spätestens beim Abstieg. Unweigerlich bekommt man im Dschungel nasse Füße, die auf dem Kunststoff der Flip-Flops wegrutschen, wenn man versucht, den steilen Abstieg in normalem Schritt hinabzusteigen. Ebenso sammelt sich zwischen Fußsohle und Plastikschuh Schmutz, der spätestens beim Abstieg Qualitäten einer Stahlbürste erhält, was ebenso schmerzhaft ist, wie der Plastikteil, der zwischen den ersten beiden Zehen des Fußes den Flip-Flop hält. Ich war froh, als wir endlich wieder bei den Treppen angelangt waren.
Ein weiterer Sonnenuntergang
Nachdem wir von den Aussichtspunkten zurückgekehrt waren, war der Tag praktisch auch schon wieder um. Die Zeit vergeht sehr schnell auf Ko Phi Phi und es war bereits kurz nach 17:00 Uhr. Die Sonne sollte um etwa 18:30 Uhr untergehen und wer schon einmal in Äquatornähe war, weiß, dass die Sonne in diesen Breiten sehr schnell untergeht und die Nacht in allen Ausformungen (kein Licht, Kälte, andere Tierwelt) über das Eiland bricht.
Wir sahen uns den Sonnenuntergang am Strand an und beendeten den Tag mit einem herrlichen Abendessen in einem der wenigen Lokale in Tonsai, in dem wir ausschließlich thailändische Speisen auf der Speisekarte vorfanden: Im „Papaya“ wurde gutes thailändisches Essen zu thailändischen Preisen serviert. Gute Nacht!