uBlock Origin: Erweiterter Modus

uBlock Origin wird fast immer als Alternative zu AdBlock Plus und anderen Werbeblockern genannt. Die Klassifizierung als Adblocker ist zwar prinzipiell richtig, aber sieht man sich die Browsererweiterung genauer an, so wird sehr bald klar, dass uBlock Origin nicht nur Werbung blockiert, sondern als „wide spectrum blocker“ konzipiert ist, mit dem Netzwerkanfragen nach bestimmten Regelsets gänzlich oder teilweise, global oder nur auf einzelnen Seiten blockiert (oder zugelassen) werden können. Damit reiht sich uBlock Origin bei den ganz großen (und scharfen) Netzwerk- und Skriptblockern NoScript und RequestPolicy ein – wenn man will. Und man sollte!

Die Vorteile eines Netzwerk- und Skriptblockers sind rasch erklärt: Richtig konfiguriert, werden alle Skripte, die Daten von einer anderen URL als der eben aufgerufenen übertragen, blockiert. Ebenso werden alle iFrames blockiert, deren Quelle nicht die Domain der eben aufgerufenen Seite ist. Es gibt sogar einen noch schärferen Blockademodus, in dem schlichtweg alle Ressourcen von Drittseiten blockiert werden, aber den nennt selbst der Autor der Browsererweiterung „Nightmare Mode“. Warum sollten also, wie ich vollmundig im ersten Absatz behauptet habe, solche Netzwerk- und Skriptblocker trotzdem verwendet werden? Die Antwort zerstört die Vorstellung des Internets als freien und dezentralen Raum: Weil ein sehr großer Teil aller online verfügbaren Ressourcen von einigen wenigen Anbietern zur Verfügung gestellt wird und sie sich leider fast alle direkt oder indirekt mit der Aufbereitung, dem Zurverfügungstellen oder dem Auswerten von Daten finanzieren.

bill-3rdpartyscriptsDie Nachteile eines Blockers dieses Kalibers liegen hauptsächlich in der Zusatzarbeit des Nutzers, Websites, die ohne bestimmte Ressourcen von Drittseiten nach Anwendung der Filterregeln nicht mehr funktionieren, zu reparieren. Konkret bedeutet das, dass Ressourcen von Drittseiten freigeschaltet werden müssen; das ist zwar mit wenigen Klicks erledigt, wird aber trotzdem von den meisten Nutzern als unbequem empfunden. YouTube-Videos werden, um ein Beispiel zu nennen, ohne Zugriff auf YouTube nicht funktionieren. Diese müssen manuell für jede einzelne Seite freigegeben werden.

Ich will hier keinesfalls eine Anleitung zur Verwendung des erweiterten Modus von uBlock Origin zur Verfügung stellen, denn das wäre ein unendlich langer Beitrag, der auf viel Hintergrundwissen über die Zusammenhänge von Diensten, Trackern und Services aufbaut. Stattdessen möchte ich auf die wirklich hervorragende Dokumentation des uBlock Origin Autors selbst verweisen und jeder Leserin, jedem Leser anraten, es 1-2 Monate lang auszuprobieren. Danach sind die am häufigsten besuchten Websites konfiguriert und die Erweiterung fällt einem nur dann auf, wenn man neue Websites besucht.

Hier geht es zur Konfigurationsanleitung: Dynamic Filtering – Quick Guide.