„Young Love on the Internet before Online Dating“ ist eine Kurzdoku von Nancy Schwartzman über zwei junge Menschen, die sich online zu einer Zeit kennenlernen, in der Datingapps oder Datingplattformen noch nicht üblich sind. Der Kontakt erfolgt über Mails, Chats und Telefonate. Die Annäherung erfolgt sehr langsam. Diese Art des Sichnäherkommens ist etwas völlig anderes als die durch Apps intendierte Frage „Wanna fuck?“
Der Atlantic hat die Dokumentation in seine Kurzfilmsammlung Atlantic Selects aufgenommen, in der man auch Hintergrundinformationen zu den vorgestellten Filmen nachlesen kann. Stellt sich heraus, dass Nancy Schwartzmans Film keine Fiktion im Dokumentationsformat ist, sondern reale Ereignisse abbildet:
Schwartzman, who was originally connected to Jiyun through her niece, asked the young couple if she could follow the progress of their relationship. […] “They were excited to participate. I saw the way Gus’s face would light up when he saw [Jiyun] … they were totally in love, and it read so beautifully on camera.”
“I’m experiencing this connection to you,” Jiyun types to Gus at 1:52 a.m. “It’s kind of confusing. I didn’t even know there was a term for it until I Googled it. ‘Emotional intimacy.’ I never let myself be this vulnerable. Do you think it’s surreal that we’re talking like his?”
Emotionale Intimität ohne physische Präsenz, ein Zustand, den ich nur zu gut kenne, weil er, so glaube ich, zu einem ganz alltäglichen Phänomen geworden ist und schon lange nicht mehr nur Freundschaften umfasst. Nein, über Messagingservices vermittelte emotionale Intimität ist im engsten Familienkreis angekommen; es ist der jüngeren Schwester wichtiger, dass die ältere ihre Nachrichten in der WhatsApp-Gruppe kommentiert und weniger, ob sie physisch an ihrem Geburtstag vor Ort ist.