Canva hat Affinity gekauft und ein Versprechen abgegeben

Canva kauft Affinity und ich glaube, dass das Hauptargument für Affinity - der Einmalpreis (versus dem Adobe-Abo-Modell) - schon bald fallen wird. Auch wenn Canva und Affinity ein gegenteiliges Versprechen abgeben.

Canva, die Onlineplattform, die mit hunderten Vorlagen das Look and Feel von Instagram-Posts und anderen visuellen Social Media-Plattformen bestimmt, hat Affinity, einen der wenigen Hersteller von tatsächlichen Alternativen zu Photoshop und anderen Adobe-Produkten, gekauft.

Wenn Affinity sich allerdings dazu genötigt sieht, gemeinsam mit Canva eine Page online zu stellen, in der das Versprechen abgegeben wird, die unbefristeten Lizenzen fortzuführen, weiterhin an Affinity-Produkten zu arbeiten, Affinity-Produkte kostenlos für Schulen und gemeinnützige Organisationen zur Verfügung zu stellen und „bei jedem Schritt auf diesem Weg auf die Designgemeinschaft zu hören und […] von ihr leiten zu lassen“, dann wird wahrscheinlich folgendes passieren:

  1. Die Affinity-Produkte werden weiterhin so nutzbar werden, wie man sie bisher nutzen konnte. Allerdings werden neue Funktionen hinzugefügt, die kontinuierliche Kosten verursachen bzw. vom Zugang zur Canva-Cloud abhängig sind. Sie wird man nur über eine monatliche Mitgliedschaft bei Canva nutzen können. Stichwort AI-Funktionalität. Das Versprechen, die Produkte weiterhin so nutzen zu können, wie bisher stimmt schon, nämlich genau so, wie man auch heute noch Photoshop 3.0 so nutzen kann, wie bisher.
  2. Natürlich wird Canva oder Affinity oder wer auch immer an den Affinity-Produkten weiterarbeiten. Irgendwer muss ja die Cloud-Funktionen, die die Apps überhaupt nützlich machen, implementieren. Wird aber jemand so an den Produkten arbeiten, dass die nicht auf Canva-Funktionalität basierenden Features erweitert werden? Das sehe ich eher skeptisch.
  3. Den Punkt „kostenlos für Schulen und gemeinnützige Organisationen“ sehe ich als genau den Punkt an, der in Zukunft, wenn alle anderen Versprechen de facto gebrochen wurden, herhalten muss, um sagen zu können, ja, aber diesen einen Punkt halten wir nach wie vor ein. Und der ist ja so wichtig, weil die Jugend, bla, bla, bla.
  4. „Designgemeinschaft“ – bitte, was soll denn der Blödsinn sein? Wenn die „Designgemeinschaft“ die Anzahl der hunderttausenden (oder Millionen) Canva-Userinnen und User ist, dann erklären sich die Punkte 1 und 2 ja gleich von selbst. Klar werden die Canva-User cloudbasierte Funktionen wollen.

In anderen Worten: Adobe freut sich wohl am meisten über diese Ankündigung. Und wenn Adobe es nicht ganz verbockt, wohl auch bald schon über etliche Rückkehrer. Denn sobald das Hauptargument für Affinity-Produkte fällt – und wir brauchen uns alle nichts vormachen: das Hauptargument ist der Einmalpreis (versus das Abo-System von Adobe) – ist eine Rückkehr zu Adobe-Produkten (oder zu Figma, je nachdem, in welchem Bereich man arbeitet) sinnvoll.

Affinity apps are used by over three million global users according to Canva— that’s a fraction of Adobe’s user base, but Affinity shouldn’t be underestimated here. The decision to make its Affinity applications a one-time-purchase with no ongoing subscription fees has earned it a loyal fanbase, especially with creatives who are actively looking for alternatives to Adobe’s subscription-based design ecosystem.

The Verge

Mal sehen.

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