COVID-19, Tag 710: Österreichs Pandemie-Ende

Sonntag, 20. Februar 2022, Tag 710 der Corona-Pandemie. Ich habe schon länger nicht darüber geschrieben, was hier in Österreich zum Thema COVID passiert, aber es ist ohnehin alles egal, denn Österreich hat die Pandemie mit 5. März 2022 für beendet erklärt. In anderen Worten: jegliche Schutzmaßnahme fällt. Am 5. März 2022 sind wir vom Joch der Einschränkungen befreit. Grund genug für einige, diesen Tag als Freedom Day zu bezeichnen. Wir sind endlich frei von Einschränkungen und Regulierung. Wir freuen uns!

Aber freuen wir uns tatsächlich? Der Herbst wird kommen, wir werden unser Leben wieder mehr in geschlossene Räume verlagern, die Infektionszahlen werden steigen, Menschen werden erkranken und ein paar Unglückliche sterben. So ganz werden wir uns nicht wohlfühlen in den ersten Wochen, denn eines ist klar: So sehr wir uns auch in unseren Freiheiten eingeschränkt sehen, so sehr uns das alles auf die Nerven geht, wir alle wissen: Regulierung ist Schutz, auch wenn sie noch so unpopulär ist. Und wer den Menschen genau zuhört, nimmt diese Sorge auch wahr. Noch sprechen sie von Konsequenz und dass der Ludwig (für alle Nicht-Österreicher: das ist der Bürgermeister von Wien, der ein strengeres Regime walten lässt) das eigentlich sehr gut und eben „konsequent“ regelt; was sich aber dahinter verbirgt ist meines Erachtens nach die Sorge über das danach und das Wissen um die Schutzfunktion der Regulierung. Also: Stark reden ist schön und gut, und wer sich’s leisten kann, kann sich ja auch auf die Öffnungen freuen, aber das sind nun eben bei weitem nicht alle.

Klar ist es schön, wenn Clubs wieder öffnen können. Klar ist es schön, wenn man sich die 15 Sekunden erspart, in denen der grüne Pass kontrolliert wird. Klar ist es schön, wenn man nicht überall die Maske tragen muss. Aber sicherlich ist es besser, vorläufig mal abzuwarten. Sicherlich ist es besser, im Lokal ein wenig abseits einen Platz zu finden. Sicherlich ist es besser, die Maske lieber mal öfter aufzuhaben. Ganz ehrlich, wer einmal in den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist und mitbekommt, was da für Gestalten herumfahren, der setzt die Maske in Zukunft freiwillig auf! (Und zwar richtig, nicht wie einen Hafersack, was ja auch eine beliebte Variation zu sein scheint.) Denn sie wirkt. Und das so gut, dass selbst eine Influenza-Variante durchs weltweite Masketragen offenbar ausgestorben ist.

Aber gut, warten wir mal ab, was bis zum 5. März 2022 noch alles passiert. Und dann schauen wir weiter. Wir sind ja Österreicherinnen und Österreicher. Da hat man das „Schauen wir mal!“ im Blut.

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