Ist das noch WordPress?

WordPress bietet Post-Formate und die Funktion "Benutzerdefinierte Felder", die, richtig eingesetzt, Tumblr schon recht nahe kommen.

Alle Jahre wieder stelle ich mir die Frage, ob es wieder einmal an der Zeit wäre, WordPress fallen zu lassen und einen Umstieg auf Tumblr zu wagen. Meine Beiträge sind sowohl hier als auch dort verfügbar, eine Weiterleitung ist kein Problem und seitdem WordPress.com über eine die Konkurrenz das Fürchten lehrende Importfunktion verfügt, kann ja ohnehin nichts schiefgehen.

Warum mir der Gedanke kommt? Es ist nicht so, dass ich mit WordPress unzufrieden wäre, wenn ich mir aber mein selbst zusammengestelltes System näher betrachte, sehe ich eine Tumblr-Kopie vor mir:

  • Für Link-Postings benutze ich ein eigenes benutzerdefiniertes Feld, um dort den darzustellenden Link abzuspeichern. Ich habe lange versucht, den ersten im Haupttext vorkommenden Link per RegEx auszulesen, aber das ist kontraproduktiv, da ich Link-Beiträge gerne mit einem Link in mein Blogarchiv beginnen lasse.
  • Auch bei Video-Postings benutze ich ein benutzerdefiniertes Feld, dessen Inhalt über die WordPress oEmbed-Funktion im Beitrag dargestellt wird.
  • Zitate werden speziell formatiert, nutzen aber eine bestimmte syntaktische Auszeichnung, um als solche erkannt zu werden.
  • Bild-Postings und Galerien behandle ich ähnlich: Nicht nur muss ich hier die Größen für die Einbettungsfunktion über (ziemlich komplizierte) Umwege ändern, ich sehe die Medien, mit denen ich im Artikel arbeite, auch nicht.
  • Audio-Posting benutze ich nicht, weil es bislang damit immer Schwierigkeiten gegeben hat. (HTML5-Einbettung? Ha!)
  • Nur für normale Text-Beiträge verwende ich die WordPress-Standardfunktionen.

Bis auf Chats habe ich alle Tumblr-Funktionen in mein selbst gehostetes WordPress kopiert. Und selbst da macht meine Skepsis nicht halt, denn was heißt „selbst gehostet“ eigentlich noch?

  • Für die Bilderanzeige verwende ich das CDN der WordPress.com-Cloud, mein Server wird also nicht einmal ums Ausliefern eines Bildes bemüht.
  • Für die Darstellung von Galerien benutze ich auch Funktionen aus der WordPress.com-Cloud. Die schicke Vollbildgalerie kommt ebenso vom Jetpack-Plugin wie die gekachelte Darstellung einer Bildersammlung in der normalen Artikelansicht.
  • Die Verbindung meiner Seite mit Facebook oder Twitter übernimmt ebenso die WordPress.com-Cloud. Die dort verlinkten, automatisiert veröffentlichten Beiträge tragen sogar den Untertitel „via WordPress.com“.

Alles in allem, also, habe ich mir Tumblr über den Umweg einer stark modifizierten WordPress-Installation selbst gehostet. Macht das Sinn? Wohl kaum. Vielleicht wird also 2014 ein Tumblr-Jahr?