Langweilige Wartungsarbeit an Unterseekabeln

Über den langweilig klingenden Job von Profis, Unterseekabel zu reparieren. Ein multimedial aufbereiteter Artikel in The Verge von Josh Dzieza.

Josh Dzieza hat in The Verge ist ein spannend aufbereiteter Artikel über die Menschen erschienen, die tagaus, tagein auf Standby sind, um Unterseekabel, also das, was die Infrastruktur für unser Internet ist, im Falle des Falles rasch zu reparieren.

The world’s emails, TikToks, classified memos, bank transfers, satellite surveillance, and FaceTime calls travel on cables that are about as thin as a garden hose. There are about 800,000 miles of these skinny tubes crisscrossing the Earth’s oceans […] The cables are buried near shore, but for the vast majority of their length, they just sit amid the gray ooze and alien creatures of the ocean floor, the hair-thin strands of glass at their center glowing with lasers encoding the world’s data.

If, hypothetically, all these cables were to simultaneously break, modern civilization would cease to function. […] Fortunately, there is enough redundancy in the world’s cables to make it nearly impossible for a well-connected country to be cut off, but cable breaks do happen. On average, they happen every other day, about 200 times a year. The reason websites continue to load, bank transfers go through, and civilization persists is because of the thousand or so people living aboard 20-some ships stationed around the world, who race to fix each cable as soon as it breaks.

Josh Dzieza

Dieser Artikel beschreibt, zwar schön aufbereitet und mit dramaturgischen Elementen ausgestattet, eine Tätigkeit, die langweiliger nicht klingen könnte: Die Wartung von Infrastruktur. Wir alle nehmen sie als gegeben an, wir alle denken nicht daran. Eigentlich nie. Und genau das ist das Geheimnis gut funktionierender und gut gewarteter Infrastruktur jeden Typs: Sie funktioniert so gut und reibungslos, dass man nicht einmal auf den Gedanken kommt, daran zu denken.

Der Job, den die Crews auf den Reparaturschiffen machen, ist nicht prestigeträchtig, er ist nicht besonders spannend, wenngleich sehr herausfordernd. In anderen Worten: Dieser Job erfordert Profis. Und die erkennt man daran, dass ihnen ihr Wissen und ihr Tun wichtiger ist als das Image, das sie haben.

Ich habe es schon in der Geschichte über den Kapitän geschrieben, der das größte Schiff der Welt im Hafen andockt, man bekommt es auch ein wenig bei den nahezu unvorstellbaren Dimensionen, mit denen ein Softwareupgrade für die Voyager 1-Sonde durchgeführt wurde, mit: Profis sind Menschen, die ihrer Arbeit ruhig und konzentriert nachgehen, stets der Konsequenzen ihres Handelns und der ihnen zugewiesene Verantwortung bewusst. Sie sind nicht auf Action oder Drama aus, müssen nichts beweisen, haben kein Image aufrecht zu erhalten. Ihre Eigenschaften (die, zumindest, die man kopieren kann – und das sind keinesfalls die, die sie ausmachen) sind die Insignien, mit denen sich Nachahmer und Möchtegerne schmücken.

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