Langweiliges Internet, 2014

Die Geburt des langweiligen Internets können wir 2014 ansetzen: Damals begann die Tyrannei der lautesten Stimmen, die Transformation traditioneller Berühmtheit auf neue Plattformen und die dröhnende Leere des Contents, der noch heute das Netz bestimmt.

Jonas Vogt im Standard, warum das Internet keinen Spaß mehr macht. Warum ich meinen Verweis darauf hier mit dem Zusatz „2014“ betitelt habe? Weil das Jahr 2014 als problematisch für den Wandel des Internets in das durchkommerzialisierte und langweilige etwas, das es gegenwärtig ist, genannt wird. Und dieser Absatz so viel schmerzhaft Wahres beinhaltet:

Da war zum einen das berühmte Foto von der Oscarverleihung 2014, auf dem Ellen DeGeneres mit diversen Celebritys posierte […] Ins Jahr 2014 fällt das sogenannte #Gamergate […] Für viele junge weiße, männliche Amerikaner war das eine Art politisches Erweckungserlebnis, das später in Dingen wie dem Sturm auf das Kapitol mündete. Und zuletzt war es auch das Jahr von „Alex from Target“ – einem Meme, in dessen Zentrum ein Verkäufer im Teenager-Alter stand, der dadurch auffiel, dass an ihm überhaupt nichts auffällig war. „In diesen drei Dingen ist alles Schlechte des Internets angelegt, das sich in den folgenden Jahren verfestigte“, sagt [Choire Sicha]. „Die Tyrannei der lautesten Stimmen, die Transformation traditioneller Berühmtheit auf neue Plattformen und die dröhnende Leere des Contents, der noch heute das Netz bestimmt.“

Jonas Vogt

Dem ist nichts hinzuzufügen.

Jonas Vogts Artikel im Standard ist übrigens weitestgehend Zusammenfassung und Kommentar auf einen im New Yorker erschienen Artikel von Kyle Chayka („Why the internet isn’t fun anymore„), dem ich mich seit seinem Erscheinen Anfang Oktober widmen wollte, aber nicht, und nicht, und nicht dazugekommen bin. Im New Yorker wird die Langeweile und Veränderung des Internets auch etwas mehr als (persönliches) Problem (des Autors) präsentiert, wie man gleich dem Einstieg entnehmen kann.

Last week, for instance, the chatter was dominated by talk of Taylor Swift’s romance with the football player Travis Kelce. If you tried to talk about anything else, the platform’s algorithmic feed seemed to sweep you into irrelevance. […] Elsewhere online, things are similarly bleak. Instagram’s feed pushes months-old posts and product ads instead of photos from friends. Google search is cluttered with junky results, and S.E.O. hackers have ruined the trick of adding “Reddit” to searches to find human-generated answers. Meanwhile, Facebook’s parent company, Meta, in its latest bid for relevance, is reportedly developing artificial-intelligence chatbots with various “sassy” personalities that will be added to its apps […] The prospect of interacting with such a character sounds about as appealing as texting with one of those spam bots that asks you if they have the right number.

Kyle Chayka

Und auch dem ist nichts hinzuzufügen.

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